Dr. Rudolf Benatzky

1888-1916

 

Rudolf Benatzky wurde am 20. Juni 1888 als Sohn des Fachlehrers Rudolf Benatzky und seiner Frau Antonia Augustina, geborene Wagner, in Hallein (Salzburg) geboren. Nach dem Studium am Kollegium Borromäum wandte er sich der Philosophie mit den Hauptfächern deutsche und französische Sprache zu. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung "Norica". Nach Beendigung seiner Studien und der Promotion zum Doktor sowie der Ablegung der Professorenprüfung trat er eine Stellung als Supplent am Staatsgymnasium in Wiener Neustadt an. Zu Kriegsbeginn hatte Dr. Benatzky gerade eine fixe Stelle als Professor an der Lehranstalt in Waidhofen an der Thaya erhalten.

Am 30. November 1914 wurde Rudolf Benatzky assentiert und meldete sich als Kriegsfreiwilliger zur "Einjährig-Freiwilligen" Ausbildung zum Reserveoffizier, die er anfänglich in der Wehrgrabenschule in Steyer (Oberösterreich) absolvierte. Am 30. August 1915 ging er, per 1. August 1915 zum Fähnrich der Reserve (Rang: 5362) befördert, zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 59 an die Front ab. Hier wurde Dr. Benatzky dem Alpendetachement des Oberleutnants Bruckner zugeteilt und war von Beginn an, wie beim Rainer-Regiment wohl üblich, in schwere Kämpfe verwickelt. Im Rainer-Buch findet sich über ihn folgender Eintrag:

"Daß die in anderen Verbänden stehenden Rainer überall voll ihre Pflicht taten, ist selbstverständlich. Ganz hervorragend bestätigte sich Fhnr. Dr. Benatzky beim Alpendetachement Bruckner. Er zeichnete sich im Frühjahr 1916 bei der Verteidigung des schwer beschossenen Monte Sief besonders aus. Am 16. Juni 1916 machte er sich freiwillig erbötig, die von einem Angriff bedrohte Besatzung der Rothwandspitze zu verstärken, brachte seine Leute trotz Trommelfeuer und flankierenden Maschinengewehren in die Gefechtslinie und trug als Kommandant des rechten Flügels - den linken befehligte mit Auszeichnung KdtAsp. Hermann Schnell - wesentlich zur Abwehr bei. Sechs Tage später ereilte ihn bei einem freiwillig unternommenen schwierigen Patrouillengang ein Schrapnell. Die Goldene Tapferkeitsmedaille ehrte sein Andenken."

Trotz all dieser Kämpfe fand Rudolf Benatzky immer wieder Zeit nicht nur an seine Eltern zu schreiben sonder auch dem Volksfreund, einer christlich-konservativen Lokalzeitung aus Hallein, Gedichte zu schicken. Das letzte, von ihm mit 15. Juni 1916 datierte, Gedicht wurde im Juli 1916 publiziert. Am 17. oder 18. Juni wurde er, nach Berichten von Kameraden, durch einen Streifschuss leicht verwundet, was ihn aber offensichtlich nicht dazu brachte seinen Posten zu verlassen. Über seinen Tod am 22. Juni 1916 berichtete die Lokalzeitung Salzburger Chronik in der Ausgabe von Donnerstag 29. Juni 1916:

"Über den Heldentod Dr. Rudolf Benatzkys werden uns aus Hallein folgende Einzelheiten mitgeteilt. Am Fronleichnamstage war er auf einem Rekognoszierungsgange. Da geriet er mit seiner Abteilung in das feindliche Schrapnellfeuer. Zwei Geschosse fielen in seiner Nähe nieder, das dritte explodierte unmittelbar vor ihm und verletzte ihn tödlich. Der Schaden, den das Messer und die Uhr aufwiesen, zeugen von der Heftigkeit der Explosion. Jedenfalls war Dr. Benatzky schnell tot. Ein Schrapnellsplitter wurde ihm aus der Luftröhre gezogen.

Die Beerdigung war am Sonntag um 4 Uhr nachmittags. Mit Rücksicht auf die Reise der Eltern, welche wegen der außerordentlichen Tapferkeit ihres Sohnes die Bewilligung erhielten zur Beerdigung nach Innichen zu kommen, wurde diese vom Samstag auf den Sonntag verschoben. Ein General hielt am Heldengrabe eine Ansprache und nannte den Verstorbenen einen seiner Tapfersten. Der Sarg war mit Alpenblumen und Reisig schön geziert.

Am 16. Juni 1916 leitete Fähnrich Benatzky die Verteidigung des Roten Wandgipfels. Die Italiener griffen nach furchtbarem Trommel- und Sperrfeuer an, wurden aber von der heldenmütigen Verteidigerschar zurückgeworfen, die den Gipfel hielt. Für diese Leistung wurde der tapfere und umsichtige Fähnrich zur goldenen Tapferkeitsmedaille vorgeschlagen, seiner ganzen Mannschaft eine belobende Anerkennung ausgesprochen. Die Eltern des Verstorbenen kamen gestern um 1 Uhr nachmittags von der traurigen Fahrt aus Innichen in Hallein an."

Seine Eltern ersuchten übrigens öffentlich darum, da Kranzspenden und ähnliches nicht möglich gewesen waren, in seinem Namen zu seinem Andenken zu spenden, was zu zahlreichen Spenden an die Gesellschaft des Roten Kreuzes aber auch an andere Kriegshilfsorganisationen in Salzburg führte.

Aufgrund der raschen Abfolge der Ereignisse erfolgten praktisch alle Auszeichnungen an den Fähnrich der Reserve Dr. Rudolf Benatzky nach seinem Tode. Für sein Verhalten bei der Verteidigung am Monte Sief im April 1916 erhielt der die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse (amtlich publiziert am 16.10.1916), für die Verteidigung der Rotwandspitze am 16.6.1916 die Goldene Tapferkeitsmedaille (ohne amtliche Publikation), die seinen Eltern am 1. Juli 1916 übergeben worden ist und schließlich die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse (amtlich publiziert am 16.12.1916) für den freiwilligen Rekognoszierungsgang, der zu seinem Tod am 22.6.1916 geführt hat.

© Jörg C. Steiner, Wien

Zusätzliche Bilder

   
Volksfront Hallein 15.7.1916    

 

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