Friedrich "Fritz" Birringer

1889-1972

 

Friedrich Birringer wurde am 21. Dezember 1889 in Langenlois (NÖ) als Sohn des Leopold Birringer, Haus- und Wirtschaftsbesitzers, und seiner Frau Maria (geb. Siller) geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums nahm er das Studium der Recht auf, wurde jedoch Ende 1914 zum Kriegsdienst ins Infanterie Regiment Nr. 99 eingezogen. Er selber führte stets die Kurzform seinen Vornamens „Fritz“, was auch in seinen militärischen Unterlagen zum Beispiel dem Militär-Schematisums bzw. Rangliste so beibehalten wurde. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung für Offiziere der Reserve ging er an die Front ab, wo er bereits im Jänner 1916 außertourlich zum Fähnrich befördert wurde und eine schriftliche Belobigung des Regimentskommandos erhielt. Im Sommer 1916 erringt er die Goldene Tapferkeitsmedaille. Die lokale Presse berichtet darüber und nennt auch gleich einige interessante Details zu seinen Lebensumständen bzw. zu seiner Familie:

Langelois (Auszeichnung) – Unser überall beliebter Herr Friedrich Birringer, Leutnant im IR 99, wurde für eine Heldentat, welche er als Fähnrich ausgeführt hat, und die nicht nur in der Geschichte seines Regimentes, sondern auch in der des Heeres einen Ehrenplatz einnehmen wird, mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Herr Birringer hielt nämlich bei Sienki mit 13 Mann eine russische Übermacht von zwei Regimentern auf und rettete dadurch einen Großteil seines Regiments, welches ohne dessen Tollkühnheit und der seiner 13 Mann aufgerieben und gefangen worden wäre. Durch ein geschicktes strategisches Manöver machte er noch 200 russische Gefangene!

Herr Birringer ist ein Sproß der hiesigen alten angesehenen Bürgerfamilie. Er besuchte mit Vorzug das Melker Gymnasium, wo er mit Auszeichnung maturierte. Aus seinem juridischen Studium wurde er durch den Weltkrieg gerissen. Als er im Dezember 1914 gemustert wurde, rückte er am 15. Jänner 1915 ein, absolvierte die Reserveoffiziersschule und ging im Oktober 1915 ins Feld ab, wo er im Jänner 1916 außertourlich zum Fähnrich ernannt wurde und im April für sein tapferes Verhalten die schriftliche belobende Anerkennung erhielt. Leutnant Birringer machte zahlreiche Gefechte und die furchtbaren Junischlachten mit und erhielt bisher sechs Schüsse. Anläßlich der Erstürmung des heißumstrittenen Gruziatyn am 29. Juni 1916 wurde er durch zwei Schüsse schwer verwundet. Am 1. August 1916 wurde er zum Leutnant befördert. Infolge noch nicht geheilter Verwundungen befindet er sich beim Kader seines Regimentes in Znaim.

Seine beiden Brüder, der ältere Leopold Birringer, geriet mit der Besatzung von Przemysl, der jüngere Rudolf Birringer, welcher mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden war, in den Kämpfen von Luck am 15. Oktober 1915 in russische Gefangenschaft. Der Vater der Genannten, welcher bereits das hohe Alter von 81 Jahren erreicht hat, kämpfte 1859 in Italien, wo er sich bei Solferino als junger Soldat die große Silberne Tapferkeitsmedaille erwarb. Ein Großonkel des nun ausgezeichneten Herrn Friedrich Birringer war Stabsoffizier und dem Generalstab Benedeks zugeteilt. Heute noch befindet sich in der verehrten Familie Birringer ein Wagen Benedeks. Herrn Friedrich Birringer wünschen wir eine baldige frohe Heimkehr!

Die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille erfolgte am 11. November 1916, gefolgt von der amtlichen Veröffentlichung im Verordnungsblatt am 29. Mai 1917. Leutnant der Reserve Friedrich Birringer verblieb bis Kriegsende als Ausbildner im Regiment. Er erhielt noch das Karl-Truppen-Kreuz und die Verwundetenmedaille mit drei Bandstreifen, bevor er wieder ins Zivilleben entlassen wurde.

Nach dem Krieg vollendete Friedrich Birringer seine Studium der Rechte mit dem Titel eines Doktor jur. und lies sich in Waltendorf bei Graz nieder. Am 6. September 1924 heiratete er die Hofratstochter Maria Antonia Zinner. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich änderten sich auch die sehr katholisch geprägten Gesetze (z.B. Scheidung usw.) und Fritz Birringer nahm die Gelegenheit wahr am 18.10.1938 aus der römisch-katholischen Kirche auszutreten. Über seinen weiteren Lebensweg, auch einen möglichen Einsatz im 2. Weltkrieg, konnte leider nichts in Erfahrung gebracht werden. Dr.jur. Friedrich „Fritz“ Birringer verstarb am 18. Juli 1972 in Graz.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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