Franz Brunnsteiner

1892-1955

 

Franz Brunnsteiner wurde am 1. Dezember 1892 in Kapfenberg Bezirk Bruck a.d.Mur (Steiermark) geboren und am 2.12.1892 auf den Namen Franz Johann römisch-katholisch getauft. Sein Vater Matthias Brunnsteiner war von Beruf Schmied; seine Mutter Franzisak eine geborene Merkl. Franz Brunnsteiner rückte am 1. Oktober 1913 zur aktiven Dienstleistung im Landwehr Inf. Rgt. Nr. 4 (später umbenannt in Gebirgsschützenregiment Nr.1) 3. Kompanie und ging mit diesem im August 1914 zum russischen Kriegsschauplatz ab.

Bereits am 24. Oktober 1914 wurde Korporal Brunnsteiner mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Unmittelbar nach der Kriegserklärung Italiens ging das LIR 4 an den südwestlichen Kriegsschauplatz ab. Ab 17. August 1915 verbrachte Korp. Brunnsteienr einige Wochen im Reservespital in Bruck a.d.Mur mit einer, im Felde zugezogenen Erkrankung. An Auszeichnungen folgte am 7. Oktober 1915, mittlerweile zum Zugsführer befördert, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse und schließlich am 29. August 1916 die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse zum zweiten Mal. Den Unterlagen folgend erhielt er die Goldene Tapferkeitsmedaille als Zugsführer für einen am 2. November 1916 als Kommandant mit einer 26 Mann starken freiwilligen Sturmtruppe durchgeführten Angriff auf die Kote 208 bei Selo, wobei er 224 Italiener, darunter drei Offiziere, zu Gefangenen machte und vier Maschinengewehre erbeutete.

Als die Hauptleitung des Rings der goldenen Tapferkeitsmedaille Mitte der 30er Jahre seine Mitglieder bat zusammen mit einem entsprechenden Fragebogen auch eine Schilderung der Tat, die zur Verleihung der Goldenen geführt hatte, einzuschicken, schrieb Franz Brunnsteiner am 21. August 1936 Folgendes:

"Am 1. XI. 1916 als Zugsführer GSCHR 1/4. Komp. beim Sturm in der 9. Isonzoschlacht - Wir lagen vor der Kote 108 (?) in Stellung und setzten 2mal zum Sturm an. Es war im Raume von Konstangavice - Nowa Vas. Jedesmal mußten wir zurück, da die anschließenden Truppen nicht vor kamen. Um ca. 12 Uhr griff ich mit einem Zug sich freiwillig meldenten die Kote im Sturm an und habe sie im Handgemenge nach kurzem Kampf genommen. Wir machten zirka 240 Mann und 5 Offiziere zu Gefangenen und erbeuteten 2 Minenwerfer und 4 M.G. Die Italiener machten 2 Gegenangriffe, welche wir abschlugen wobei ich und Korp. Schaflechner je ein ital. M.G. benutzten.

Um 7 Uhr abends wurden wir von Ungarn abgelöst. Die ganze Kampfhandlung wurde von einem Fesselballon aus verfolgt und wurde im Generalstabsbericht in der Presse veröffentlicht. (Datum unbekannt). Die Goldene wurde mir verliehen mit Verordnung Nr.39a vom 23. XII. 1916 des 23. Korps-Kommandos, die Überreichung war am 25. I. 1917 in Leoben durch Oberst Meißner."

Die amtliche Publikation erfolgt am 17.8.1917. Am 13. April 1917 erhielt Zugsführer Brunnsteiner einen Schuss in den Fuß und wurde nach entsprechender Behandlung, dem Erlass von Kaiser Karl folgend, nachdem Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille möglich aus der direkten Front abgezogen werden sollten um weiter in der Ausbildung tätig zu sein, zu einer Ausbildungseinheit in Südtirol versetzt, wo er die Beförderung zum Feldwebel erhielt. Bis Kriegsende erfolgte noch die Beteilung mit dem Karl-Truppen-Kreuz und der Verwundetenmedaille mit einem Bandstreifen.

Nach Ende des Krieges nahm er einen Posten als Platzmeister beim Bauunternehmen Huntz & Co an und heiratete am 20. April 1919 in Wien XII (Meidling) Frau Anna Katzenbeißer. Die beiden hatten in der Folge zwei Söhne Franz (*1920) und Walter (*1928). Eine Anstellung bei der Firma Felten & Guillaume in Bruck an der Mur, zuerst als Aufseher, später als Werkmeister, führten ihn wieder zurück in die steirische Heimat.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und dem sogenannten "Anschluß" Österreichs ans Großdeutsche Reich wurden anlässlich des Jubiläums der Schlacht von Tanneberg die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zu Offizieren befördert. Bei Franz Brunnsteiner erfolgte seine Beförderung zum Lautnant in der Deutschen Wehrmacht per 30. Juli 1940. Offenbar kam er auch im 2. Weltkrieg noch zum Einsatz. Er wurde zum Oberleutnant befördert und 1942 mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Die Befreiung Österreichs durch den Staatsvertrag sollte er jedoch nicht mehr erleben, Franz Brunnsteiner verstarb am 29. Jänner 1955 in Bruck an der Mur.

© Jörg C. Steiner, Wien

Zusätzliche Bilder

1934 1944 1954

 

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