Josef Bubestinger

1886-1950

 

Josef Bubestinger wurde am 18. Dezember 1886 in Salzburg (Stadt) als Sohn des Schneidermeisters Anton und der Elisabeth, geborene Zellner, geboren. Sein Onkel väterlicherseits, Josef Franz Bubestinger, besaß ein Kaffeehaus in Berchtesgarden und das könnte die Anregung gewesen sein, warum sich Josef nach der Pflichtschule entschloss einen Beruf im Gastgewerbe zu ergreifen. Er erlernte den Beruf eines Kellners und bildete sich in Richtung Geschäftsführung (Rezeption, Verwaltung) in verschiedenen Hotels weiter. Als er am 1. August 1914 zum Kaiserschützenregiment Nr. I eingezogen wurde, war er gerade im Grand Hotel in Stubai (Tirol) tätig.

Als Angehöriger der MG-Kompanie 2/I erwarb er sich die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. (9.8.1917) und 2. Klasse, sowie die Bronzene Tapferkeitsmedaille. Außerdem wurde er dreimal verwundet, einmal durch Steinschlag und einmal durch den Stich mit einem Grabendolch, einmal durch einen Granatsplitter, was schließlich zur Zuerkennung des Karl-Truppen-Kreuzes und der Verwundetenmedaille mit drei Bandstreifen führte. Am 25. Juni 1917 konnte sich Josef Bubestinger, mittlerweile Zugsführer und in der Verwendung als MG-Vormeister, beim Sturmangriff auf den Monte Ortigara die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen. Auf Wunsch der Ringleitung des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille schilderte er seine Waffentat im September 1936 wie folgt:

Am 25. Juni 1917 um 3h früh stürmten wir nach nur 10 Minuten langer Artillerie-Vorbereitung die 1ste Stellung der Italiener, welche bald unsere war, dann ging es unter dem Sperrfeuer – auch mit Flammenwerfern arbeiteten die Italiener – auf die 2te Stellung, welche voll gestopft war mit Alpini. Beim Eindringen in den Graben erwartete uns ein feindliches MG, welches wir sofort mit der vorhandenen Munition in Aktion setzten. Ein auf 300 Schritte vor uns auftauchendes italienisches MG, welches für unsere Stellung sehr gefährlich gewesen wäre, habe ich mit einer Serie vernichtet.

Die Italiener setzten nun ein 26 stündiges Trommelfeuer, auch mit schweren Mörsern, auf unsere Stellung an wobei der Graben gänzlich zerschossen wurde. Siebenmal setzte der Italiener zum Gegenangriff an, durch das Sperrfeuer Abwehr inzwischen unmöglich. Nur mehr 4 Gurte und 3 Mann von meinem Gewehr verloren, halten wir die immer neu anstürmenden Italiener zuerst mit den noch vorhandenen italienischen Handgranaten, dann nur mehr mit Steinen ab, bis es endlich nachmittags ein Zugsführer dem MG 8 Gurte brachte, damit machten wir uns Luft, der Infanterie-Zug war schon ganz aufgerieben. Unsere Abwehr war erst die 3te Nacht, aber die Stellung war uns Kaiserjägern nicht mehr zu nehmen. Meine Verletzung des Schienbeines, beim Stürmen durch einen Granatsplitter, spüre ich heute noch.

Leider musste Zugsführer Bubestinger auf den Lohn für seine tapfere Tat noch einige Zeit warten, denn offenbar blieb der Antrag seiner Vorgesetzten in den Mühlen der Bürokratie liegen. Wie soviele andere Belohungsanträge, die bei Kriegsende noch nicht fertig bearbeitet worden sind, aber zumindest schon einige Stufen mit entsprechender Befürwortung überwunden hatten, wurde auch der Antrag auf Verleihung einer Goldenen Tapferkeitsmedaille von der extra dafür eingerichteten Kommission unter Oberst Heller (vulgo „Hellerkommission“) bearbeitet. Diese kam zum positiven Abschluss und mit Bescheid des Staatsamtes für Heerwesen vom 27. September 1920, im Verordnungsblatt mit gleichen Datum amtlich publiziert, wurde dem ehemaligen Zugsführer Josef Bubestinger die Goldene Tapferkeitsmedaille nachträglich zuerkannt. Abholen konnte er sich Bescheid und Medaille in den Räumen der Stadtgemeinde Salzburg, seiner Wohnsitzgemeinde. Leider führte diese verspätete Bearbeitung dazu, dass er, wie alle Leidensgenossen deren Fälle nach dem Stichtag 1.11.1918 abgeschlossen worden sind, niemals die entsprechende Tapferkeitsmedaillenzulage beziehen konnte.

Josef Bubestinger arbeitete gleich nach seiner Heimkehr, zuerst als Oberkellner, später als Geschäftsführer, im Cafe seines Onkel. Er verliebte sich in die Verkäuferin Louise Elbinghaus, der Tochter eines Metzgermeisters aus Dortmund, doch diese war von evangelischer Konfession. Zu jener Zeit stellte ein katholisch/evangelisches Paar hochzeitstechnisch ein schwieriges Problem dar. Da eine kirchliche Hochzeit zwingen vorgeschrieben war und eine Ziviltrauung, wie heute überall üblich, noch gar nicht existierte, konvertierte Josef Bubestinger kurzerhand am 22. April 1921 zum Protestantismus um am 25. Mai 1921 in der evangelischen Kirche der Stadt Salzburg seine Louise heiraten zu können. Noch im selben Jahr bekam das junge Paar einen Sohn (Josef jun. 27.10.1921-31.3.2002), dem im Jänner 1930 noch einer folgen sollte. Im Dezember 1930 ehrte die Stadt Salzburg die Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille mit der feierlichen Verleihung des Bürgerrechtes.

Doch das junge Glück sollte nicht lange währen. Während das Cafe aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage zugrunde ging und sich Josef Bubestinger in das große Heer der Arbeitslosen, bald auch Ausgesteuerten, einreihen musste, wurde seine Ehefrau schwer krank. Louise Bubestinger kämpfte drei Jahre gegen ihre Krankheit, verlor diesen Kampf 1934 jedoch und lies ihren arbeitslosen Ehemann mit zwei Buben im Alter von 15 und 6 Jahren als Witwer zurück.

Nachdem es offenbar keine Arbeitsmöglichkeit in Salzburg für ihn gab, nahm er eine Stelle als Oberkellner in der Bar des Spielkasinos in Baden bei Wien an und zog kurzerhand mit seinen beiden Söhnen dort hin. Hier heiratete er am 5. Juni 1939 in Standesamt Wien-Liesing Frau Bertha Steindl (1897-1946). Nach dem Einmarsch der Truppen Großdeutschlands im März 1938 wurden Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, anlässlich dem 25jährigen Jubiläum der Schlacht bei Tanneberg ehrenhalber zu Leutnants außer Dienst in der Deutschen Wehrmacht ernannt. Die entsprechenden Erlässe zogen sinch, je nach Wehrkreis bis 1942 hin. Im Falle Josef Bubestinger erfolgte die Ernennung mit 12. Oktober 1939. Ein Einsatz während des 2. Weltkrieges erscheint aus Altersgründen eher unwahrscheinlich.

Nachdem seine zweite Frau im Jahre 1946 im 49sten Lebensjahr verstorben ist, lies sich Josef Bubestinger wieder in der Stadt Salzburg nieder, wo er am 13. Juni 1950 verstorben ist.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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