Ferdinand Černỳ

1893-1918

 

Ferdinand Černỳ wurde am 23. Mai 1893 in Obersievering ein Teil des XIX. Wiener Gemeindebezirks, als Ferdinand Ludwig Czerni geboren. Sein Vater Leopold war ein bekannter Gastwirt und Restaurantbesitzer, seine Mutter Maria eine geborene Böhm. Im Jahre 1897 legte der Vater Dokumente seines Vaters und Großvaters vor, die dazu führten, dass die Schreibweise des Familiennamens von „Czerni“ auf eben „Černỳ“ geändert wurde.

Als Nichtgedienter wurde Ferdinand Černỳ zum Landsturm eingezogen und absolvierte nach seiner militärischen Grundausbildung die Ausbildung zum Piloten. Im März 1917 wurde er als Korporal zur FliK 16 transferiert wo er im Mai 1917 zum Feldpiloten ernannt wurde und, nach Absolvierung der vorgeschriebenen Feindflüge und Erhalt einer Auszeichnung, im Juni 1917 das Feldpilotenabzeichen verliehen bekam. Im Juli 1917 erfolgte seine Beförderung zum Zugsführer und im März 1918 zum Feldwebel, gefolgt von seiner Transferierung zur FliK 14 im April 1918.

Am 19. Mai 1918 wurde er im Luftkampf abgeschossen und erlag den dabei zugezogenen Verletzungen. Da sein Vater ein bekannter Gastwirt in Grinzing war, berichteten mehrere Zeitungen darüber. Am ausführlichsten die „Wiener Bilder“, die auch obenstehendes Foto von ihm veröffentlichten:

Gefallene Heldenflieger - Unsere Flieger zeichnen sich durch Kühnheit und Mut aus. Der Geist, der diese Truppe beherrscht, sichert ihr überall wo sie eingreift eine Überlegenheit über den Feind, Leider fordert diese Waffe Opfer, denen wir hier ein ehrendes Gedenken widmen wollen. Feldpilot Feldwebel Ferdinand Černỳ, der jüngste Sohn des bekannten Gastwirts Leopold Černỳ in Grinzing, fiel am 19. Mai im Luftkampfe in Italien.

Laut Bericht des dortigen Chefarztes vom Feldspitale wurde Černỳ mit einer Schädelverletzung übernommen, der er auch bald erlag. Feldpilot Černỳ wurde am 25. Mai oberhalb (unleserlich) in Italien mit allen Ehren zu Grabe getragen und ist sein Grab mit einem Eichenkreuz mit Aufschrift versehen und von unseren Soldaten ausgeschmückt worden.

Die anderen Zeitungen berichteten etwas kürzer so zum Beispiel die „Illustrierte Kronen-Zeitung“ vom 17.6.1918:

(Feldpilot Ferd. Černỳ +) Der bekannte Restaurateur Leopold Černỳ, Wien-Grinzing, hat den Verlust zweier Söhne zu beklagen. Im September 1914 fiel sein ältester Sohn Leopold k.k. Leutnant, in Serbien und nun bekam er die Nachricht, daß sein jüngster Sohn Ferdinand, Feldwebel, Feldpilot, Besitzer der goldenen, großen und kleinen silbernen Tapferkeitsmedaille, am Pfingstsonntag im Luftkampf an der italienischen Front gefallen ist.

Leider bleiben hier einige Fragen offen. Die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurde am 22. März 1919 amtlich publiziert. Diese nachträglichen Publikationen sind erfahrungsgemäß meist ziemlich exakt ein Jahr nach der ursprünglich geplanten Veröffentlichung erfolgt. Danach wäre die allgemeine Annahme, dass die Verleihung der Goldenen mit dem tödlich ausgegangenen Luftkampf etwas zu tun hätte hinfällig. Ein weiteres Indiz dafür wäre auch, dass die Zeitungen nicht von einer posthumen Verleihung berichten, sondern so als hätte Ferdinand Černỳ bereits alle drei Tapferkeitsmedaille zum Zeitpunkt seines Todes besessen. Leider gibt es zu allen 3 Tapferkeitsmedaillen keine amtlichen Publikationen vor dem Kriegsende und offenbar sich auch alle Belohnungsanträge nicht mehr auffindbar.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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