Rudolf Ecker

1897-1982

 

Rudolf Ecker wurde am 11. August 1897 in Lazsunas (Ungarn) geboren, verbrachte aber seine Jugendjahre in Altaussee (Steiermark) wo er auch heimatzuständig war. Nach der Matura rückte er als Einjährig-Freiwilliger Reserveoffiziersanwärter zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 17 ein. Schon in seinem EF-Jahr erwarb er sich an der Isonzofront die Bronzene Tapferkeitsmedaille und wurde verwundet. Am 1. Jänner 1917 erfolgte seine Beförderung zum Fähnrich der Reserve in der 11. Feldkompanie seines Regiments. Während des extrem kalten und schneereichen Winters 1916/17 liegt das Infanterie Regiment Nr. 17 an der Südtirolfront, Frontabschnitt Monte Chiesa – Monte Cucco – Malga Pozze, bei den Sieben Gemeinden in Stellung. Zwischen den feindlichen Linien lagen durchgängig eine 5 bis 6 Meter hohe Schneedecke und einige junge Offiziere des 3. Bataillons kamen auf die Idee, durch diesen Schnee Tunnels bis direkt vor die italienischen Stellungen zu graben. Rudolf Ecker schreibt dazu später:

Ich erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille für erfolgreiche Führung eines Sturmtrupps der 1. Welle im Rahmen einer überraschenden Nachtunternehmung mit 120 Mann, durchgeführt aus Schneetunnels, direkt in die stark befestigte Stellung der Italiener, in der Nacht des 13. Mai 1917, ausgehend von meinem Zugs-Frontabschnitt am ‚T-Graben’ Sieben Gemeinden.

Etwas weniger beiläufig beschreibt Bodo Kaltenböck, der ja ebenfalls Offizier im Infanterie Regiment Nr. 17 war, diese Aktion, unter Namensnennung des besonders schneidigen Verhaltens Fähnrich Eckers, in seinem dokumentarischen Roman „Armee im Schatten“. Bei einer Inspizierung durch Kaiser Karl im Juni 1917 in der Nähe von Trient wird Fähnrich der Reserve Rudolf Ecker dem Monarchen vorgestellt und erhält als besondere Auszeichnung aus dessen Händen die Goldene Tapferkeitsmedaille. Da Rudolf Ecker aufgrund dieser besonderen Verleihungsumstände eine echt goldene Medaille erhalten hat, bewahrte er diese immer sorgfältig in seinem Gepäck auf und trägt zur Schonung eine vergoldete Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse mit dem Bildnis von Kaiser Franz Joseph. Doch all diese Vorsichtsmaßnahmen nützen letztendlich nichts, während des Umsturzes wird ihm bei der Nächtigung in der Fliegerkaserne Wiener Neustadt das gesamte Gepäck mit der so behüteten Goldene Tapferkeitsmedaille gestohlen.

Mit 1. November 1917 wurde Rudolf Ecker zum Leutnant der Reserve befördert, lässt sich jedoch auf eigenes Ansuchen freiwillig in den Berufstand übersetzen und wird daher im Frühjahr 1918 zum Leutnant (des Berufstandes) mit Rang vom 1. November 1917 transferiert. Am 7. Mai 1918 wir er mit der bronzenen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Band für Kriegsverdienste mit Schwertern ausgezeichnet. Im Juni 1918 erfolgt seine Dekorierung mit dem Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern, doch es nützt alles nichts, aus seiner geplanten Karriere als Berufsoffizier wird nichts. Nach dem Beschluss der liquidierenden Kommission vom 19. Februar 1919 wird er per 28. Februar 1919 aus dem Berufsoffiziersstand entfernt und mit dem Rang eines Oberleutnants der Reserve in seine Heimatgemeinde Altaussee entlassen.

Rudolf Ecker, der ja so wie viele seiner Altersgenossen, nichts anderes gelernt hatte versuchte noch beim militärischen Grenzschutz unterzukommen, musste jedoch 1921 endgültig im Range eines Hauptmannes abrüsten. Über seinen weiteren, bestimmt ebenfalls interessanten, Lebensweg konnte leider nur sehr wenig in Erfahrung gebracht werden. Nachdem er ca. sechs Jahre für eine Handelsagentur im Ausland tätig gewesen war, ließ er sich in Wien Ottakring nieder und studierte Jus an der Universität Wien. Nach zweieinhalb Jahren Gerichtsdienst wurde Dr. Rudolf Ecker Disponent, zuständig für juristische und kommerzielle Belange, einer Aktiengesellschaft. 1936 meldete er gegenüber dem Ring der Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, dass er verheirate sei und zwei Söhne hätte. Aufgrund seines Alters ist anzunehmen, dass er auch im 2. Weltkrieg zu einer Kriegsdienstleistung herangezogen worden ist. Dr. Rudolf Ecker verstarb am 11. November 1982 in Wien.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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