Johann Eder

1887-1962

 

Johann Eder wurde am 27. April 1887 in Absdorf bei Tulln in Niederösterreich geboren. Er leistete seinen ordentlichen Präsenzdienst beim k.u.k. Dragoner Regiment Nr. 11 ab 1908, musste diesen allerdings wegen der Balkankrise im Jahre 1912 verlängern, weshalb er auch mit dem Mobilisierungskreuz 1912/13 beteilt wurde. Doch er hatte kein Glück, kaum abgerüstet wurde er bereits im August 1914 als Reserve Korporal titular Zugsführer neuerlich zu den Waffen gerufen. Mit dem Dragoner Regiment Nr. 11, im Verband der 2. Fußeskadron, ging er an den russischen Kriegsschauplatz ab.

Schon früh zeichnete er sich durch schneidiges Verhalten aus und wurde von seinem Oberleutnant von Teisinger gerne auf längere und anspruchsvollere Patrouillen, oft tief hinter feindliche Linien geschickt. Bereits Ende Oktober 1914 wurde er dafür mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet und vom 15. Dezember 1914 bis 5. Jänner 1915 auf Sonderurlaub nachhause geschickt. Dies nutzte Johann Eder, um am 23. Dezember 1914 seine Braut Josefa Kowarik in Stockerau zu heiraten. Am 28. März 1915 wurde er, wieder im Zuge einer Patrouille hinter feindlichen Linien, verwundet. Nach seiner Rückkehr am 10. Juni 1915 wurde er dafür mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse dekoriert.

Im März 1916 erfolgte schließlich seine Eingabe zur Goldenen Tapferkeitsmedaille. Im Belohungsantrag ließt man:

Ein leuchtendes Vorbild an Tapferkeit, Geistesgegenwärtigkeit und tollkühner Bravour. Bei der am 19. März 1916 erfolgten Minensprengung in der Brückenschanze bei Uscieszko befand sich derselbe mit seinem Zug am rechten Flügel derselben und war es sein Verdienst, dass der Durchbruch der Russen im Zentrum durch sein Gewehr- und Handgranatenfeuer, sowie durch einen von ihm initiativ unternommenen Angriff, aufgehalten wurde. Mit seinen Leuten den ersten Angriff der Russen standhaltend, führte er beim zweiten Durchbruchsversuch der Russen in wahrhaft todesverachtender Weise mit fünfzehn Mann einen Flankenüberfall aus, sodass die in achtfachen Reihen anstürmenden Russen weichen mussten. Die bisher von dem genannten Unteroffizier (tit. Zgsf. seit 1910) seit Kriegsbeginn unternommenen Aktionen und die dabei bewiesene heldenmütige Tapferkeit ist im Regimente bereits sprichwörtlich.

In einem Protokoll, dass durch die Tatzeugen, Fähnrich Oskar von Luxardo, Korporal Stefan Hujik und schließlich Rittmeister Freiherr von Pascotini unterzeichnet wurde, heißt es zusätzlich noch:

Bei dem Rückzuge deckte er mit einer Patrouille denselben, wodurch es gelang mit verhältnismäßig geringen Verlusten die Sammelstelle zu erreichen.

Dem kaiserlichen Erlass folgend, wonach Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille aus der Frontlinie zu lösen und für Verwendungen im Hinterland einzuteilen seien, verbrachte Johann Eder, 1917 doch noch zum Wachtmeister befördert, den restlichen Krieg beim Ersatzkader mit der Ausbildung von Rekruten. Während des Umbruches gingen ihm in der Kaserne seine Wertsachen, darunter auch die Goldene Tapferkeitsmedaille verloren. Nach dem Kriegsende kehrte er in seinen Zivilberuf als Maurer zurück. Zu diesem Beruf gehörte zwar die witterungsbedingte Arbeitslosigkeit über die Wintermonate, doch in den 1930er-Jahren wurde im Baugewerbe auch im Sommer die Arbeit knapp. Im Jahre 1935, auf Intervention des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille, konnte Johann Eder, mittlerweile in Purkersdorf bei Wien wohnhaft, bei der Gemeinde Wien, Magistratsabteilung 29, als Maurer eine fixe Anstellung finden.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich und dem sogenannten Anschluss ans Großdeutsche Reich, wurden fast alle Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, dem sogenannten Tannenberg-Erlass folgend, ehrenhalber zum Leutnant a. D. in der Deutschen Wehrmacht befördert. Bei Johann Eder war dies mit 30. Juli 1940 der Fall, ob er trotz seines Alters auch im Zweiten Weltkrieg noch zu einer Kriegsdienstleistung herangezogen worden ist, konnte leider nicht ermittelt werden. Johann Eder verstarb am 23. Oktober 1962 in Purkersdorf.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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