Josef Fasching

1884-1967

 

Josef Fasching wurde am 11. August 1884 in Esternberg Bezirk Schärding (Oberösterreich) am Sohn des Ehepaars Josef und Maria (geb. Eckbauer) geboren. Er rückte am 16. Oktober 1907 zum Landwehr-Infanterie-Regiment „Linz“ Nr. 2 in die 4. Kompanie ein und entschloss sich im Laufe seines Grundwehrdienstes die Laufbahn eines Berufsunteroffiziers einzuschlagen. Nach der Ausbildung zum Schützen und Scharfschützen absolvierte er ebenso die Spezialausbildung zum MG-Schützen und MG-Vormeister erfolgreich. Nach einem kurzen Zwischenspiel beim Landwehr Ulanen-Regiment Nr. 6 wird er am 31. Juli 1914, unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldwebel, wieder in sein Stammregiment (LIR 2) in die 8. Kompanie als MG- und Zugskommandant transferiert.

Mit dieser Einheit geht er gleich zu Kriegsbeginn an die russische Front ab wo er am 1. September 1914 zum Stabsfeldwebel befördert wird. Am 8. November 1914 heiratet er Frau Maria Bauchinger, die Tochter eines Hafnermeisters, in Steyr (Oberösterreich). Eine langwierige, schwere Krankheit der Frau verhindert später, dass der Beziehung Kinder gegönnt sind. Als erste Auszeichnung erwirb sich Josef Fasching die Goldene Tapferkeitsmedaille, er schildert das im August 1936 gegenüber dem „Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille“ wie folgt:

Am 5. Februar 1915 wurde ich als Kommandant einer kleinen Gefechtsgruppe, bestehend aus 3 schweren Maschinen und einer kleinen Infanteriebedeckung im Raume Zukowitz zu einer Unternehmung vor die eigenen Stellungen entsandt. Unser Verteidigungspunkt, ein kleiner vorgelagerter Höhenrücken wurde im Laufe der Nacht so gut es ging, ausgebaut. Am 6. Februar unternahm der Gegner eine Reihe wütender Angriffe, welche im schweren Feuer unserer Maschinengewehre stets zusammenbrach. Noch im Laufe der Nacht zog der Gegner neuerdings Reserven heran und ging in der Nacht zum 7. Februar zirka 2 Uhr zum Angriff über.

Wieder arbeiteten unsere Maschinengewehre niedermähend und todbringend in den feindlichen Reihen. Jedoch Welle um Welle des Gegners wurde vorangetrieben, die Gefahr einer vollständigen Umzingelung unseres kleinen Häufchens wurde immer größer. Schon hatten sich die vordersten Teile des Gegners zehn bis fünfzehn Schritte herangearbeitet. Die Gefahr einer vollständigen Umzingelung erkennend griff ich zum Letzten, zum Gegensturm nach Rückwärts. Brüllend stürzten wir uns auf den Gegner, ein kleines Handgemenge und die russischen Reihen waren durchbrochen, einige hundert Gefangene waren unsere Beute. Dank der Unklarheit beim Gegner, infolge der Dunkelheit, gelang es uns entlang der russischen Stellungen unter den schwierigsten Verhältnissen, ziemlich weit ausbiegend in die eigenen Stellungen zurückzukehren. Erschöpft von den großen Strapazen, zurückführend auf die ungünstigen Schneeverhältnisse, gelang es uns im Laufe des 7. Februars nachmittags die eigenen Stellungen im Nachbarabschnitt zu erreichen.

Nach einer kleinen Ruhepause traten wir im Laufe der Nacht den Rückweg zum eigenen Regiment an. Noch 2 bis 3 km vom Regiment entfernt vernahmen wir in diesem Abschnitte immer heftiger sich entwickelnden Gefechtslärm. Alle Kräfte anspannend trachteten wir Anschluss an das eigene Regiment zu bekommen. Der Kampf wütete immer heftiger, zirka noch 300 Schritte vom Flügel des Regiments entfernt, bemerkte ich dass die Russen aus einer Rachel kommend zum Sturm ansetzten, die Gewehre schnell in Stellung gebracht wurde auch schon das Feuer in die gegnerische Flanke eröffnet. Ein kleines Durcheinander, der Sturm brach im Feuer zusammen, neuerdings fielen zirka 200 Gefangene in unsere Hände.

Leider gelang es dem Gegner am selben Tag (es war der 8. Februar) beim Morgengrauen bei unserem linken FlügelBaon durchzubrechen und es bestand höchste Gefahr das ganze Regiment aufzurollen. Neuerdings die Maschinengewehre am linken Flügel des Baons eingesetzt, konnte noch im letzten Moment das ärgste verhütet werden. Der Rückzug wurde angetreten, ich bekam neuerdings den Befehl mit meinen Gewehren den Rückzug zu decken.“

Für diese Taten erhielt Stabsfeldwebel Fasching die Goldene Tapferkeitsmedaille (1.3.1915), die ihm am 4. März 1915 durch den Regimentskommandanten Obstlt. Josef Maretich von Klokoč in Buck (Karpathen) überreicht. Doch bereits am 23. März 1915 gerät Josef Fasching in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst nach dem Friedensschluss mit Russland am 12. Juni 1918 zurückkehrt. Er wird bei der 8. Kompanie des Schützenregiment Nr. 2 eingeteilt, kommt aber nicht mehr in den Fronteinsatz. Er erhält noch das Karl-Truppen-Kreuz und die Verwundetenmedaille mit einem Bandstreifen (Schrapnellverletzung am rechten Knie und der linken Handwurzel). Ebenso zu seinem Mannschaftsdienstzeichen 3 Klasse (16.10.1913) jenes der 2. Klasse per 16. Oktober 1917.

Nach dem Krieg stellt er sich sofort der Volkswehr zur Verfügung und wird hier am 1. September 1919 zum Volkswehrleutnant im VolkswehrBaon Linz gewählt. Am 14. Juli 1920 wird er als Leutnant ins österreichische Bundesheer übernommen und zum Alpenjägerregiment 7 eingeteilt. Nach erfolgreicher Absolvierung des Offizierskurses (1920-1923) wird er am 6. August 1923 zum Oberleutnant befördert. Am 17. März 1930 wird er mit der Verleihung des Silbernen Verdienstzeichens der Republik geehrt und am 27. Jänner 1931 zum Hauptmann befördert. Nach Absolvierung des Infanteriekurses mit „sehr gutem Erfolg“ übernimmt er als Kommandant die 8. Kompanie im Alpenjägerregiment 7 in Steyr.

In der dieser Funktion erhält Hauptmann Fasching am 12. Februar 1934 den Auftrag über die sogenannte „Nordstiege“ den Stadtteil Ennsleite in Steyr zu stürmen. Da dies aufgrund der Steilheit des Geländes und der zusätzlichen Vereisung nicht möglich erschien, versuchte Hauptmann Fasching mit den Schutzbundführern in Verhandlung zu treten und sie zur Aufgabe zu bewegen. Dabei wurde er angeschossen (Arm- und Beindurchschuss) und übergab das Kommando an den stellvertretenden Kompaniekommandanten Oberleutnant Wallgraber. Für seine tapferes Verhalten während der sogenannten Februarkämpfe wurde er am 1. März 1934 durch den Bundespräsidenten mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik ausgezeichnet. Am 23. Oktober 1934 wurde ihm das neu gestiftete Militärdienstzeichen für Offiziere 2. Klasse, mit dem Stichtag 15. Oktober 1932, ausgehändigt. Mit 1. Oktober 1937 übernahm Hauptmann Josef Fasching das Kommando der MG-Kompanie III/IR 14.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen und der Eingliederung Österreichs ins Großdeutsche Reich wurde Josef Fasching als Hauptmann per 14. März 1938 in die Deutsche Wehrmacht übernommen. Per 1. Juni 1938 erfolgte seine Beförderung zum Major im III./Inf. Rgt. Nr. 130 in Freistadt, er wurde jedoch mit 30. September 1938 in den Ruhestand versetzt, von der Muff-Kommission in die Gruppe II gereiht mit der Begründung: „Nach hiesiger Kenntnis politisch nicht belastet. Verabschiedung erfolgt lediglich aus militärischen Gründen.“ Josef Fasching verstirbt am 1. Jänner 1967 in Raab (Oberösterreich) im 83sten Lebensjahr.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

Back to Home   Kontakt