Josef Gferer

1880-1960

 

Josef Gferer wurde am 8. Oktober1880 in Pressingberg bei Eisentratten in Kärnten, als Sohn der Dienstmagd Maria Messner und des Thomas Gferer, geboren. Er wurde erst durch die Eheschließung seiner Eltern mit 9. Februar 1890 legitimiert. Er wurde Bergarbeiter und war bei Kriegsbeginn noch ungedient, wurde daher zum Landsturm eingezogen und beim Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 4 eingeteilt, wo er sich als Landsturm-Gefreiter bereits im Frühjahr (publiziert am 6. März 1915) die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erwarb.

Im Buch Ehrenhalle der k.k. Landwehr, des k.k. Landsturmes und der k.k. Gendarmerie, herausgegeben vom k.k. Landesverteidigungsministerium, findet sich zu ihm folgender Eintrag:

"Als in den Waldgefechten am 4. Juni 1915 beim Vortragen von Munition seine beiden Begleiter verwundet wurden, brachte er allein zwei Verschläge in die Feuerlinie, gerade noch rechtzeitig, um durch den äußerst dringenden Munitionsersatz zur Abwehr des gegnerischen Angriffs wesentlich beizutragen. Drei Tage darauf zwecks Erkundung der Stärke und Lage der stark befestigten feindlichen Nachhutstellung vorgesendet, unternahm er opferwillig im schwierigen Terrain zweimal den Patrouillengang. Durch äußerst geschicktes Vorgehen kam er bis auf dreißig Schritte an den Gegner heran, stellte trotz des starken Feuers die Möglichkeit einer Flankierung fest, sowie den Aufstellungsort der Maschinengewehrabteilung. Auf Grund seiner vorzüglichen Meldung ging das Regiment zum Angriff über und machte hiebei fünfhundert Gefangene und eroberte ein Maschinengewehr. Während der Deckung des Rückzuges in den Karpathen bei Alsópagony stellte er mit unerschrockener Umsicht die verlorengegangene Verbindung mit der Nachbarkompanie wieder her. Die goldene und die kleine silberne Tapferkeitsmedaille schmücken nun seine Heldenbrust."

Josef Gferer wurde zum Landsturm-Korporal befördert und erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille, publiziert am 4. September 1915. Doch sein Kriegsglück wendete sich bald. Am 13. Juli 1916 wurde er amtlich als "kriegsgefangen" gemeldet. Am 15. Oktober 1916 wurde sein Aufenthaltsort mit "Evak. Spital Moskau" angegeben. Schließlich kam er erst nach dem Friedensschluss von Brest-Litowsk mit der großen Masse der Kriegsgefangenen in die Heimat zurück

Am 5. Juni 1921 heiratete er in Leoben Frau Karolina Konrad. Er ging in Folge weiter seinen Beruf als Bergarbeiter nach. Nach dem Einmarsch Deutscher Truppen in Österreich wurden anlässlich des Jahrestages der Schlacht on Tanneberg Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zum Leutnant in der Deutschen Wehrmacht befördert. Im Fall von Josef Gferer geschah dies mit dem Erlass vom 12.10.1939. Ein möglicher Einsatz im 2. Weltkrieg ist nicht bekannt, wäre aus Altersgründen auch eher unwahrscheinlich. Am 8. Februar 1960 verstarb Josef Gferer in Eisentratten.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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