Adolf Glanzer

1889-1950

 

Adolf Glanzer wurde am 17. Juni 1889 in Seeboden (Kärnten) als Sohn der ledigen Dienstmagd Juliana Glanzer geboren. Seine Mutter ehelichte später den Schmiedemeister Schaffauer aus Spittal an der Drau. Adolf Glanzer entschied sich zu einer Karriere als Berufsunteroffizier im Feld-Jäger Baon Nr. 8. Mit dieser Einheit ging Stabsfeldwebel Glanzer sofort zu Kriegsbeginn an die Front ab. Bereits vom 7. bis 10. August 1914 konnte er sich bei den Gefechten bei Grodek als Führer des I. Zuges der 4. Feldkompanie besonders bewähren und wurde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet. Das FJB Nr.8 wurde in diesen Tagen schwer dezimiert, auch Stabsfeldwebel Glanzer wurde dabei verwundet.

Kurz darauf erwarb sich Adolf Glanzer die Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse. Am 17. Juni 1915 fiel während eines Sturmangriffes der Kompaniekommandant, wodurch Stabsfeldwebel Glanzer das Kommando über die 4. Feldkompanie übernahm und schließlich mit nur 160 Mann rund 450 Russen samt Material gefangen nehmen konnte. Es erfolgte kurz danach die Beförderung zum Offiziersstellvertreter.

Im Laufe des Krieges wurde Offiziersstellvertreter Glanzer mit der Goldenen, zweimal mit der Silbernen 1. Klasse, mit der Silbernen 2. Klasse und der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Neben dem Karl-Truppen-Kreuz und dem Dienstzeichen für Unteroffiziere für 6. Jahre, wurde ihm auch für seine 4 Verwundungen (Bajonettstich im Oberkörper, Durchschuss des Oberarms, Durchschuss der linken Wade und Steckschuss im Gesichtsschädel) die Verwundetenmedaille mit 4 Bandstreifen zuerkannt. Gegen Kriegsende geriet er kurzfristig in italienische Kriegsgefangenschaft wo ihm alle Habseeligkeiten, vor allen die Tapferkeitsmedaille aus Edelmetall sofort abgenommen worden sind.

Am 9. September 1918 ehelichte er Ottilie Wassermann (geb. 2. März 1897) die jüngere Schwester von Mathias Wassermann, der ebenfalls, als Zugsführer beim GSCHR 1, die Goldene Tapferkeitsmedaille erworben hatte. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage mussten beide mit ihren jungen Ehefrauen auf den Hof der Eltern Wassermann ziehen. Die Frau von Mathias Wassermann konnte die Armut nicht ertragen und lies sich scheiden, ging zurück in ihre Tiroler Heimat, während Adolf Glanzers Frau Ottilie am 30. Mai 1934 an Lungenschwindsucht verstarb. Nachdem auch der Vater Wassermann verstarb, war die Wirtschaft nicht mehr zu halten. Mathias Wassermann versuchte sein Glück in Klagenfurt, während der Witwer Adolf Glanzer, durch seine Kriegsverletzungen schwer beeinträchtigt, in Plankenwarth Post St.Oswald in tiefster Armut zurück blieb.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen wurden anlässlich des 25jährigen Gedenktages an die Schlacht von Tanneberg die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zum Leutnant der Reserve in der Deutschen Wehrmacht befördert. Adolf Glanzer wurde diese Ehrung nicht zuteil, möglicherweise aufgrund des Alters und des Gesundheitszustandes, möglicherweise war er den neuen Machthaber auch politisch nicht konform genug. Über einen Einsatz im 2. Weltkrieg konnte nichts in Erfahrung gebracht werden, ist aber auch eher unwahrscheinlich. Adolf Glanzer verstarb am 2. August 1950 in Plankenwarth.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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