Johann Hammer

1884-1973

 

Johann Hammer wurde am 22. Oktober 1884 in St. Marein bei Graz geboren. Zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches diente er als aktiver Gendarm beim Landes-Gendamerie-Kommando Nr. 6 uin Graz. Durch die Vernachlässigungen der Armee während der letzten Friedensjahre, fehlte zu Kriegsausbruch eine enorme Anzahl von fertig ausgebildeten höheren Unteroffizieren und dies wurde u.a. durch das Heranziehen von Gendarmen, die ja nicht nur Teil der Bewaffneten Macht waren, sondern auch allesamt Unteroffiziere, versucht auszugleichen. Gendamerie-Vizewachtmeister Johann Hammer wurde daher zum Landwehr-Infanterie Regiment Nr. 24 (später Schützenregiment Nr. 24) wo er in der 2. Kompanie einen Feldwebelposten als Zugskommandant übernahm. Gleich als erste Auszeichnung konnte er dort am 10./11. Dezember 1914 die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen.

Bei den Kämpfen am 10. Und 11. Dezember 1914 konnte Johann Hammer zusammen mit dem Gendamerie-Vizewachtmeister Johann Lugger auf der Höhe Cupila bei Limanova (Galizien) trotz schweren Artillerie- und Infanteriefeuer aus den zurückweichenden Soldaten und fliehenden Versprengten eine größere Gruppe anhalten, neu formieren und mit dieser zum Gegenangriff übergehen. Der mit überlegenen Kräften geführte russische Angriff kam so zu stehen. Im Gendamerie-Jahrbuch 1917 hies es dazu sogar:

…führten sie mit todesverachtender Kühnheit zum Gegenstoß und brachten hiedurch den russischen Angriff zum Zusammenbruch. Beiden wurde für diese kühne, ausschlaggebende Tat die Goldene Tapferkeitsmedaille zum Lohn, außerdem wurden sie bei anderen Gefechten mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse bedacht.

Die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille efolgte am 15. April 1915 und wurde am 15. Mai 1915 im Gendamerie-Verordnungsblatt amtlich publiziert. Die Überreichung an die beiden Gendamerie Vizewachtmeister erfolgte durch den Regimentskommandanten Oberst Otto Richter direkt im Schützengraben (Cote 810) bei Lubne. Da niemand mit dem großen Bedarf an Goldenen Tapferkeitsmedaille gerechnet hatte wurden 1914 und zu Beginn des Jahres 1915 häufig wesentlich ältere Typen von Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgegeben. Johann Hammer erhielt zum Beispiel eine aus der ersten Serie unter der Regentschaft von Kaiser Franz Joseph I. – also nach rechts blickend ohne Bart – wie sie 1849 und 1859 in Gebrauch waren. Johann Hammer heiratete am 6. August 1915, er befand sich nach einem Streifschuss auf Urlaub in der Heimat, seine Braut Anna Kriegler, mit der er in Folge 2 Kinder haben sollte. Neben den Tapferkeitsmedaillen wurde er natürlich noch mit dem Karl-Truppen-Kreuz und der Verwundetenmedaille ausgezeichnet. Zu Kriegsende bekleidete er den Rang eines Gendamerie-Wachtmeisters 1. Klasse und blieb auch weiterhin, bis zu seiner Pensionierung im Gendameriedienst.

Johann Hammer versaß seinen Dienst bei der Gendamerie in der Steiermark. Dem sogenannten Tanneberg-Erlass folgend wurde er nach der Besetzung Österreichs durch die Deutsche Wehrmacht am 12. Oktober 1939 ehrenhalber zum Leutnant a.D. befördert, verblieb aber im Gendameriedienst. Johann Hammer verstarb am 17. März 1973 in Deutschlandsberg.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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