Karl Hammer

1882-1969

 

Karl Hammer wurde am 25. Oktober 1882 in Wolfsgruben bei Gleisdorf (Steiermark) als Sohn des Kutschers Franz und seiner Frau Theresia, geborene Palier, geboren. Nachdem er den Beruf eines Maurers erlernt hatte, wurde er 1903 zum Wehrdienst beim Infanterie Regiment Nr. eingezogen. Am 26. Juli 1914 wurde er als Reservist wieder eingezogen und ging mit seinem Regiment nach Galizien, also an den russischen Kriegsschauplatz ab. Hier machte er nach seiner Feuertaufe bei Coligori (?) alle Kämpfe des Regiments – Lemberg, Przemysl, Grodek, Nove Miasto, den Rückzug in die Karpathen – mit. Bei den Kämpfen am Duklapass erhielt er einen Schuss in den Fuss und ging nach seiner Genesung im Spital in Debrezin wieder, diesmal mit dem 9. Marschbaon an die Front ab. In Wolhynien (heute Ukraine) holte er sich die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, bevor er mit seinem Regiment an die italienische Front transferiert wird. Am Monte San Michele erwarb Zugsführer Karl Hammer am 25. November 1915 die Goldene Tapferkeitsmedaille. Im Jahre 1937 beschreibt er seine Tat auf Basis des Belohnungsantrages (gegenüber dem Ring der Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille) so:

Bei der November Offensive der Italiener am Nordwestabhang des Monte San Michele Kote 124 – dieser Kampf dauerte vom 22. Bis 26. November 1915 – hielt ich, Zugsführer Karl Hammer von der 14. Kompanie des Inf. Rgt. Nr. 27, mit 7 Mann meinen Abschnitt gegen die wütendsten, mit weit überlegenen Kräften geführten, Angriffe der Feinde. Als schließlich meine wenigen Kameraden verwundet und gefallen waren, die Gegner aber schon von allen Seiten in die gänzlich zerschossenen Gräben eindrangen erstattete ich darüber meinem Kompaniekommandanten Meldung, sodass noch rechtzeitig mit einer Reserve von 52 Mann zum Gegenstoß angesetzt werden konnte. Bei dem nun folgenden Sturm, der zur restlosen Wiedergewinnung der alten Stellung führte, zeichnete ich mich vor allem anderen als Zugsführer durch beispielloses Unerschrockenheit und Tapferkeit aus. Den beim Sturmangriff schwer verwundeten Lt. Pittner (beim IR 27 gab es keinen Lt. Pittner aber eine Lt.d.Res. Pichler!?) holte ich aus der Mitte der Feinde heraus, alle Gegner niederschmetternd und brachte ihn durch Trommelfeuer und dichten Kugelregen der Feinde in Sicherheit. So rettete ich als Zugsführer meinem Leutnant durch unvergleichlichen Heldenmut das Leben. Gleich darauf wieder in die Stellung zurückgekehrt, tat ich mich bei den noch immer folgenden Angriffen der Gegner bis zur Ablösung am 26. November durch meine unerschrockene Ruhe hervor.

Die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille erfolgte nach seinen Angaben am 8. März 1916 durch Oberleutnant Richard Rack. Das Grazer Tagblatt berichtete jedoch in der Ausgabe vom 20. März 1916 über die Dekorierungsfeierlichkeiten wie folgt:

Helden vom Grazer Hausregiment – Im Musiksaale der Dominikanerkaserne wurden gestern zehn Angehörige, Unteroffiziere und Mannschaften, des Hausregiments mit den ihnen verliehenen Auszeichnungen für tapfere Taten vor dem Feinde geschmückt. Zu dieser Feier war auch der Obmann der ,Vereinigung ehemaliger 27er‘ Herr Petri aus Wien erschienen. Oberst (Gustav) Rubritius hielt eine von echtem Soldatengeiste durchwehte Ansprache.

In erster Reihe hob der Redner die großen Verdienste des seit Kriegsbeginn im Felde stehenden Feldwebels Valentin Haubmann hervor, der im Frieden die Stelle eines städtischen Wachmannes bekleidet und schon am 6. Oktober 1914 mit der Silbernen 2. Klasse ausgezeichnet wurde. Am 6. Mai 1915 erhielt er die Silberne 1. Klasse, dann an der Kärntner Front die Bronzene und bei der vierten Isonzoschlacht die Goldene, die er sich dadurch erwarb, daß er fünf Tage mit einer kleinen Abteilung die sehr gefährdete Stellung bei St. Michele behauptete. Zugsführer (Karl) Hammer hatte in einem Schützengraben mit nur 12 Mann in unerschrockener Weise wiederholte Sturmangriffe der Italiener abgewehrt und trotz einer Verwundung weitergekämpft.

Der Oberst führte aus, daß die Namen und die Taten der tapferen Steirer in der Geschichte des Regiments unauslöschlich bleiben werden. Zum Schlusse brachte er auf den Kaiser ein dreifaches Hoch aus, worauf die Kapelle die Volkshymne spielte. Dann heftete Oberst Rubritius unter den Klängen des Radetzkymarsches den Helden die Medaillen an die Brust. Feldwebel Haubmann und Zugsführer Hammer erhielten außerdem vom Oberkommando namhafte Geldspenden.

Ausgezeichnet wurden ferner Zugsführer Felix Probst und die Infanteristen Ludwig Schwinghammer, Felix Kottan, Josef Feldhofer, Amadeus Grube und Michael Schwarz mit der Silbernen 2. Klasse, Stabsfeldwebel Franz Lutz und Korporal Alois Schulerbauer mit der Bronzenen. Der Infanterist Andreas Raßler erhielt die belobende Anerkennung. Nach Schluß der Feier beglückwünschten die Offiziere und die Kameraden die Ausgezeichneten.

Weiters machte Feldwebel Hammer unter anderem noch die Kämpfe am Doberdo, die 3 und 4 Isonzoschlacht sowie die Kämpfe um den Monte Forno und den Mittagskofel sowie auf der Hochebene von Asiago mit. Am Monte Forno (Sieben Gemeinden) erwarb er sich die Bronzene Tapferkeitsmedaille. Selbstverständlich wurde er auch noch mit dem Karl-Truppen-Kreuz und der Verwundetenmedaille ausgezeichnet. Dem Erlass Kaiser Karls folgend, nachdem Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille möglichst von Dienst an der Front abgezogen werden wollten um in der Ausbildung tätig zu sein und möglichst ihr Leben zu schonen, wurde Feldwebel Hammer ab dem Frühjahr 1918 bis Kriegsende als Feld-Instruktions-Unteroffizier in Südtirol verwendet. Am 29. November 1918 wird Feldwebel Karl Hammer aus dem Militärdienst entlassen.

Karl Hammer lies sich in Gleisdorf nieder und heiratete am 16. Jänner 1923 in Pischlsdorf (Steiermark) Frau Antonia Kochauf. Somit wurde deren gemeinsamer Sohn Karl (geboren 12.9.1919) nachträglich legitimiert. Weiters war dem Ehepaar eine Tochter, Gisela geboren am 26.3.1926, beschieden. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurde Karl Hammer per 30. Juli 1940, wie die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, ehrenhalber zum Leutnant a.D. in der Deutschen Wehrmacht befördert. Über einen möglichen Einsatz während des 2. Weltkrieges bzw. seinen weiteren Lebensweg ist leider nichts bekannt. Karl Hammer verstarb am 4. April 1969 in Gleisdorf.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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