Matthias Holzner

1861-1915

 

Matthias Holzner wurde am 1. Mai 1861 beim Kasbacher in der Gemeinde St. Walburg im Ultental geboren. Nach erfolgreicher Absolvierung der Volksschule erlernte er das Handwerk der Wagnerei und kam, dieses Handwerk ausübend, wie es damals für die Gesellen üblich war, auf seiner Walz weit im Land herum. Mit 21 Jahren rückte er zum aktiven Militärdienst im Tiroler Jägerregiment ein. Nach der Besetzung Bosniens und der Herzegowina 1878 kam es in Teilen dieses Gebietes und in Süd-Dalmatien 1882 zu einem Aufstand gegen die Staatsmacht, die von der Gendarmerie alleine nicht zu bewältigen war. Für seine hervorragende Schneid und Einsatzbereitschaft im Gefecht bei Drageil am 10. März 1882 erhielt der Jäger Holzner die Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse verliehen. Im Zuge dieses Gefechts trug Matthias Holzner eine Kieferverletzung davon, die ihm zeitlebens zu schaffen machen sollte.

Wieder heimgekehrt ging er seinem zivilen Beruf nach und machte sich 1907 als Meister selbständig. Er war mit Maria, geborene Abler, verheiratet. Dieser Ehe entsprangen sechs Kinder. Sein Betrieb war in Marlingen bei Meran gelegen, wo Matthias Holzner weithin geachtet am gesellschaftlichen Leben teilnahm. Er war Fähnrich des Andreas-Hofer-Veteranen- und Kriegervereins von Meran und galt als glühender Patriot und Verehrer Kaiser Franz Josephs. Wie viele Tiroler war er zutiefst empört als Italien im Mai 1915, entgegen der Übereinkünfte des Dreibundes, auf Seiten der Alliierten gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat. Unverzüglich meldete er sich – immerhin 54-jährig! – als Freiwilliger zum Standschützenbataillon Meran I und zog bald darauf mit diesem, als Unterjäger in der 3. Kompanie, gegen die „treuebrüchigen Welschen“ ins Feld.

Bereits am 24. August 1915 fand Unterjäger Matthias Holzner bei den Kämpfen in Costalta (Lafraun) den Soldatentod. Aufgrund seiner großen und vorbildlichen Verdienste um die Verteidigung des Vaterlandes wurde ihm, mit Allerhöchster Entschließung vom 21. September 1915, posthum die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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