Josef Hufnagl

1897-1981

 

Josef Hufnagl wurde am 22. September 1897 in Eggenberg bei St. Georgen (heute Weißenkirchen) im Attergau, Bezirk Vöcklabruck (Oberösterreich) geboren. Als Gymnasiast in der 7. Klasse meldete er sich freiwillig zum Militärdienst und wurde nach Ablegung der Kriegsmatura als Offiziersanwärter zum k.k. Kaiserschützen Regiment I eingezogen. Als sogenannter „Einjährig Freiwilliger“ begann er 1916 seine Ausbildung zum Reserveoffiziers-Anwärter bei diesem Landwehrregiment. Nach erfolgter Sturmtrupp-Ausbildung wurde er als EF-Gefreiter titular Unterjäger dem Sturmzug des 29. Marschbataillons an der Italienfront zugeteilt. Ende Juni 1917 konnte er sich hier als erste Auszeichnung die Goldene Tapferkeitsmedaille erwerben. Die oberösterreichische Zeitschrift „Unsere Heimat“ schrieb darüber:

Am 25. Juni 1917 war Einjährig-Freiwilliger tit. Unterjäger Hufnagl des Kaiserschützen-Regiments „Trient“ Nr. I als Kommandant-Stellvertreter einer Sturmpatrouille des 29. MaschBaons auf einer wiederholt unter schwersten feindlichen Feuer gelegenen Höhenstellung der Ortigara eingeteilt und hatte den Befehl erhalten, mit zwei Mann einen Abstieg ins Val Sugana zu sichern. Seine Kameraden von der Sturmpatrouille konnten sich nur mühevoll im gegnerischen Feuer vorarbeiten und mussten bald zurückgehen. Das heiße Waffenringen um Porta Lepozze, den linken, gegen Val Sugana abfallenden Flügel der Ortigara, war voll entbrannt.

Die kleine Kampfgruppe lag unmittelbar vor den italienischen Drahtverhauen. Von rechts begann schon das Aufrollen der feindlichen Gräben. Obwohl im Gesichte verwundet, sammelte Unterjäger Hufnagl nochmals die ganze Patrouille, sprang auf und warf mit ‚Vorwärts’-Rufen die Italiener unaufhaltsam aus ihren Stellungen. Beim allgemeinen Vordringen in einem Laufgraben gegen Val Sugana wurde Unterjäger Hufnagl ein zweitesmal, diesmal an der linken Schulter verwundet und fast gleichzeitig erhielt er einen Kreuzschuss neben der Wirbelsäule.

Die Stellung war genommen und eine Menge Gefangene, Maschinengewehre und Munition eingebracht worden. Schwer verwundet verblieb der Tapfere, nur notdürftig verbunden, weitere zwölf Stunden im heftigsten Trommelfeuer liegen. Er schleppte sich kämpfend, um nicht selbst gefangen zu werden, zurück. Die taktisch bedeutsame, schneidige Waffentat des blutjungen Sturmpatrouillen-Kommandanten auf Porta Lepozze fand ihre gebührende Anerkennung. Nach langwieriger spitalsärztlicher Behandlung zur Rekonvaleszenten-Abteilung in Lambach überstellt, wurde der Einjährig-Freiwillige Unterjäger Josef Hufnagl aus St. Georgen im Attergau, unter dem Weihnachtsbaum 1917 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Wie bereits im Bericht erwähnt wurde EF-Unterjäger Hufnagl am 24. Dezember 1917 durch den Kommandanten der Rekonvaleszenten-Abteilung Lambach, Major Kraus, mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert. Seine schweren Verletzungen, vor allem ein Geschoßsplitter nahe der Wirbelsäule, machten komplizierte Behandlungen und längere Spitalsaufenthalte nötig, sodass Josef Hufnagl, der noch mit 1. November 1918 zum Leutnant befördert wurde, nicht mehr zu einem Einsatz an der Front kam. Das Karl-Truppen-Kreuz und ebenso die Verwundetenmedaille wurden ihm in Lambach überreicht.

Nach dem Krieg studierte Josef Hufnagl Theologie in Linz und wurde 1922 zum römisch-katholischen Priester geweiht. Er fand Verwendung in der Vorstadtpfarre Wels. Ab 1932 unterrichtete er am privaten Mädchen-Realgymnasium der Armen Schulschwestern in Wels als Professor für Religion. Anlässlich der Eröffnung einer Kriegserinnerungsausstellung am 13. April 1935 wurde Professor Josef Hufnagl, im Beisein des Landeshauptmannes Dr. Gleißner, vom Bürgermeister Hartl ehrenhalber die Bürgerrechtsurkunde der Stadt Wels überreicht.

In der Nachkriegszeit erwarb er von seinem Schwager ein Grundstück in Pabigen und erbaute dort ein kleines Haus, das noch heute "Professorenhäusl" genannt wird. Hier entstanden viele seiner Geschichten und Gedichte, die sich mit seiner großen Leidenschaft, dem Jagen und Fischen, beschäftigten. Im Verlag Welsermühl sind mehrere seiner Erzählungen in Buchform erschiehenen. Nach rund fünf Jahrzehnten in der Seelsorge und im Lehrberuf, verstarb Oberstudienrat Konsistorialrat Professor Josef Hufnagl am 20. März 1981 in Wels.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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