Richard König

1896-1915

 

Richard König wurde am 17. August 1896 in Wien geboren. Da er zu Ausbruch des Weltkrieges noch zu jung war um schon gedient zu haben bzw. eingezogen zu werden meldete er sich freiwillig. In den meisten Ländern gab es solche Schützen-Einheiten und Ähnliches die Freiwillige jeden Alter aufnahmen, in Wien waren das vor allem das Wiener Bürgerscharfschützen-Korps und das Wiener Freiwillige Radfahrer Bataillon.

Richard König meldete sich, als sportlicher junger Mann, der auch in einem Radfahrer-Club Mitglied war, war das wohl für ihn keine Frage, zu diesem Radfahrer-Baon und wurde dem Landwehr Infanterie Regiment Nr. 37 zugeteilt, wo er beim 3. Bataillon im Baon-Stabs Dienst versah. Hier konnte er durch sein tapferes Verhalten vor dem Feinde - als erster Radfahrer überhaupt - im Juni 1915 die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen. Die Illustrierte Kronen-Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom Montag den 20. Dezember 1915, inklusive Titelbild, darüber:

"Ein junger Held nach dem Tode mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. (Unser Titelbild)

In einem der letzten Verordnungsblätter erschienen einige Militärradfahrer angeführt, die mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet wurden. Ganz besonders hervorragend wurde der Kriegsfreiwillige Richard König vom k.u.k. Freiwilligen Radfahrer-Bataillon Wien dekoriert. Er erhielt die goldene Tapferkeitsmedaille in Anerkennung hervorragend tapferen Verhaltens vor dem Feinde. Es ist dies das erstemal in diesem Kriege, daß ein Militärradfahrer die goldene Tapferkeitsmedaille erhalten hat. Diese Auszeichnung bildet auch eine Ehrung für die vorzüglich ausgebildete Mannschaft des Wiener Freiwilligen Radfahrer-Bataillons.

Über die Tat, für die König die Auszeichnung erhielt, wird folgendes bekanntgegeben: Bei einem mit großer Übermacht ausgeführten Sturmangriff des Feindes auf dem südlichen Kriegsschauplatze ergriff König eine mit Handgranaten gefüllte Kiste und schleuderte deren ganzen Inhalt, Stück für Stück, auf die andringenden Sturmkolonnen des Feindes, wodurch dessen Angriff sichtlich ins Stocken geriet. Obwohl die Geschosse nur um ihn so hagelten, blieb König unverletzt und erst gerade als er die letzte Handgranate schleuderte, stürzte er, von drei Kugeln getroffen zusammen. Er wurde von seinen Kameraden nach rückwärts transportiert und starb am Abend dieses Gefechtstages. Der Kommandant seiner Feldkompanie gab seinen Tod an das Bataillon nach Wien mit ehrenden Worten des Heldenmutes des Gefallenen bekannt.

Richard König, der im Alter von 18 ½ Jahren den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat, war ein Wiener, der sich freiwillig zum Radfahrerbataillon gemeldet hatte. Sein Vater ist der Schuhmachermeister Julius König, wohnhaft in Wien 5. Bezirk, Gartengasse 1. Den schwergeprüften Eltern wurde vom Kommando des Radfahrerbataillons die goldene Tapferkeitsmedaille ihres Sohnes ausgehändigt. Über Wunsch der Eltern wurde von einer feierlichen Überreichung der goldenen Tapferkeitsmedaille abgesehen."

Als Todestag von Richard König wurde amtlich der 21. Juni 1915 verlautbart, die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurde am 21. September 1915 amtlich publiziert.

© Jörg C. Steiner, Wien

Zusätzliche Bilder

   
Illustrierte Kronen-Zeitung 20.12.1915    

 

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