Ignaz Krehon

1883-1966

 

Ignaz Krehon wurde am 23. Jänner 1883 in Lispitz bei Budwitz (heute Blížkovice) in Südmähren geboren. Seinem Geburtsort entsprechend leistete er seinen Präsenzdienst beim Infanterie Regiment Nr. 99 in Znaim ab. Er entschied sich den Soldatenberuf zu ergreifen und schlug die Laufbahn eines Berufsunteroffiziers ein. Ab 1907 war der Regimentsstab und das 2. Bzw. 4. Baon des IR 99 in Wien (Rossauerkaserne und Arsenal) stationiert, aber den Kriegsbeginn 1914 statt dessen das 3.Baon im Arsenal als Verstärkung der Leibgarde-Infanterie-Kompanie, vor allem zur Bewachung der Wohnorte des neuen Thronfolgerpaars in Baden, Laxenburg, Reichenau usw. Feldwebel Krehon schien also zu diesen Teil seines Regiments zu gehören, denn er lernte die Schneiderin Anna Maria Petru (* 9.4.1884 in Wien X + 2.4.1959 in Blížkovice) kennen und lieben. 1912 heiratete er die Tochter eines Baupoliers aus Wien X (Favoriten) und dieser Verbindung entsprangen zwei Kinder, der Sohn Ludwig (* 13.8.1913 in Wien + 11.5.1989 in Jihilava) und die Tochter Josefa (* 28.1.1922 in Znaim + 17.1.2016 in Blížkovice). Zu Kriegsbeginn 1914 gibt Ignaz Krehon, mittlerweile schon zum Stabs-Feldwebel befördert und mit dem Unteroffiziersdienstzeichen dekoriert, mit der 6. Kompanie an die Ostfront nach Galizien ab, wo gerade das Infanterie Regiment Nr. 99 in den ersten Kriegstagen und –wochen in schwerste Kämpfe verwickelt wurde. Stabsfeldwebel Krehon war bereits unter den ersten – im Regiment und überhaupt – die sich durch hervorragende Tapferkeit die Goldene Tapferkeitsmedaille erwerben konnten.

Laut dem vom Regiment in Znaim publizierten Sonderdruck: „Verzeichnis der kaiserlichen Auszeichnungen, welche aus Anlaß der Gefechte vom 25. und 26. August unterm 23. September 1914 an die Offiziere und Mannschaften des k. und k. Inft-Rgt. Nr.99 verliehen wurden." lautete die Begründung wie folgt: „Stabs-Feldwebel Ignaz Krehon - Führte mit besonderer Kühnheit die Kompanie-Reserve bis auf 500 Schritt an den Feind heran, ging dann ohne Befehl vor und erleichterte dadurch das Vorgehen der Kompanie.“ Die Verleihung von 12.11.1914 wurde am 20.11.1914 amtlich publiziert. Unmittelbar vor dieser Verleihung wurde Stabsfeldwebel Krehon im Kampf verwundet und so konnte ihm die Auszeichnung erst im Reservehospital überreicht werden.

Da das Infanterie Regiment Nr. 99 gerade in den ersten Kriegsmonaten derart hohen Blutzoll zu entrichten hatte, wurde es vorsorglich aus dem unmittelbaren Fronteinsatz herausgezogen. Die MG-Abteilung wurde zum Beispiel ins Brucker-Lager nach Bruck an der Leitha (heute Bruckneudorf) angegeben und bildete dort bis Kriegsende MG-Schützen und MG-Scharfschützen aus. Auch Ignaz Krehon wurde einige Zeit beim Ergänzungsbezirkskommando in Znaim verwendet. Also jedoch im weiteren Kriegsverlauf die Lage, vor allem an der Italienfront kritisch wurde, verlegten auch wieder alle Einheiten des Regiments – mit Ausnahme des 3.Baons, welches im Arsenal zur Verstärkung der Leibgarde verblieb – an die Front wo erneut wieder extrem hohe Verluste zu verkraften waren. Besonders beim allgemeinen Rückzug 1918 hatte das Infanterie Regiment Nr.99 die Aufgabe das Zurückgehen der anderen Einheiten zu decken und so gerieten fast alle Angehörigen dieses Regiments in den letzten Kriegstagen in italienische Gefangenschaft, aus der sie oft erst nach Jahren entlassen wurden. Offiziersstellvertreter Krehon wurde, gehörte er ja nach Lesart der Alliierten zu den „verbündeten slawischen Brüdern“ und wurde daher bereits nach einigen Monaten in die Heimat abgeschoben.

In der neuen Tschechoslowakischen Republik meldete er sich umgehend wieder zum Militärdienst und wurde beim Infanterie Regiment Nr. 24 in Znaim eingeteilt. Hier in Znojmo wurde auch seine Tochter geboren und er bliebt im Range eines Stabsunteroffiziers bis zu seiner Pensionierung im Mai 1939 in verschiedenen Verwendung in diesem grenznahen Regiment. Er trat im Range eines Praporčik – wörtlich übersetzt Fähnrich, es ist aber vor 1939 der höchste Rang eines Stabsunteroffiziers und kein Offiziersanwärter - in den Ruhestand. Nach dem 2. Weltkrieg und der Wiedererrichtung der Tschechoslowakischen Republik (diesmal unter kommunistischer Führung) gab es keine Verwendung mehr für ihn. Den Ruhestand verbrachte er in seinem Geburtsort Blížkovice wo er am 27. Februar 1966 verstarb.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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