Josef Maier

1888-1955

 

Josef Maier wurde am 10. April 1888 in Kötschach Bezirk Hermagor (Kärnten) geboren. Er erlernte das Handwerk eines Zimmermannes und absolvierte seinen Präsenzdienst beim k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 7. Zu Kriegsausbruch wurde Maier sofort als Zugsführer der Reserve zum 1. Bataillon dieses Regimentes eingezogen und es gelang ihm, als einer der ersten überhaupt, mit einer Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet zu werden. Am 26. August 1914, südlich Brody bei Golygory in Galizien übernahm Zugsführer Maier in einem Gefecht die Initiative und das Kommando seiner Kompanie:

Aus dem Armeebericht: Reservezugsführer Josef Maier des Infanterieregiments Nr.7.

In einem Gefechte kam die Kompanie, in welcher der Zugsführer diente, im Walde in eine Lage, wo sie, vollkommen allein, von einem übermächtigen Feinde angegriffen wurde und schwere Verluste erlitt. Die Offiziere waren bereits teils gefallen, teils verwundet. Der Feind erneuerte mit gewaltiger Übermacht den Angriff und drohte die Kompanie zu erdrücken.

In diesem kritischen Augenblicke ergriff Reservezugsführer Maier entschlossen selbständig das Kommando, bog die Flügel der Kompanie zurück und leitete mit unerschütterlicher Kaltblütigkeit, selbst ein musterhaftes Beispiel von Todesverachtung gebend, die Abwehr des feindlichen Angriffes, der auf 15 Schritt vor der Stellung der Kompanie zusammenbrach.

Nun ließ der Zugsführer das Feuer einstellen und ging zum Sturme vor, wodurch dem fliehenden Feinde noch erhebliche Verluste zugefügt wurden. Durch diese entschlossene, geistesgegenwärtige Tat hat der Zugsführer Maier die Kompanie vor der Vernichtung bewahrt.

Für diese hervorragende, tapfere Tat, erhielt Josef Maier mit Reservebefehl vom 25. September 1914 die Goldene Tapferkeitsmedaille zuerkannt. Diese wurde ihm in Sekova bei Gorlize durch den Regimentskommandanten Oberst Otto Koschatzky im feierlichen Rahmen überreicht. Da zu Beginn des Krieges die benötige Anzahl von Goldenen Tapferkeitsmedaillen durch das Münzamt in Wien nicht schnell genug bereitgestellt werden konnte, bekam Josef Maier, wie fast alle Träger bis ca. März 1915, eine Medaille früheren Typs aus dem Depot der Ordenskanzlei ausgefolgt. In seinem Falle war es eine Goldene Tapferkeitsmedaille mit dem frühen Bildnis von Kaiser Franz Joseph, wie sie zum Beispiel im Feldzug 1866 ausgegeben worden ist.

Josef Maier, bevorzugt zum Reserve-Feldwebel befördert, wurde im weiteren Verlauf des Krieges, dem kaiserlichen Erlass folgend, dass das Leben von Trägern der Goldenen Tapferkeitsmedaille zu erhalten wäre und diese hauptsächlich im Hinterlande und bei der Ausbildung zu verwenden wären, eingesetzt. Am 4. November 1917 heiratete er, dieser Ehe entsprossen nach und nach vier Kinder. Die Recherche seines (militärischen) Lebenslaufes gestaltet sich nicht so einfach, da er in den amtlichen Unterlagen sehr häufig auch in der Schreibweise „Meier“ geführt wird, tatsächlich sich jedoch selber mit „a“ schreibt.

Nach dem Kriegsende kehrte er zu seiner Familie nach Kötschach zurück, wo er nach Ablegung der Meisterprüfung, als Zimmermeister tätig war. Durch die österreichweiten Bemühungen des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille in den 1930er Jahren wurde auch er in seiner Heimatgemeinde Kötschach zum Ehrenbürger ernannt. Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Österreich wurde Josef Maier, wie die meisten anderen Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, ehrenhalber anlässlich der 25sten Wiederkehr der Schlacht von Tannenberg, zum Leutnant a. D. in der Deutschen Wehrmacht ernannt. Sein persönlicher Ernennungserlass datiert mit 12. März 1940.

Aufgrund der späten Ernennung und seines Alters ist anzunehmen, dass er nicht mehr zu einer Dienstleistung während des Zweiten Weltkrieges herangezogen worden ist. Nach dem Tode seiner Frau heiratet er am 10. Februar 1947 erneut. Josef Maier stirbt am 20. Jänner 1955 in Kötschach, wo er auch begraben liegt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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