Anton Polajnar

1890-1944

 

Anton Polajnar wurde am 7. Jänner 1890 als siebentes Kind des Janez Polajnar und der Marija, geborene Cuderman, in Visoko im Bezirk Šenčur bei Kranj geboren. Später übersiedelte die Familie nach Križe bei Tržič wo Anton Polajnar auch die Volks- und Bürgerschule besuchte und das Schlosser-Handwerk erlernte. Im Jahre 1911 wurde er zum k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 97 nach Triest assentiert wo er im Maschinengewehr Detachment Verwendung fand. Zu Kriegsbeginn ging Polajnar, mittlerweile zum Waffenmeister avanciert, mit diesem Regiment an die russische Front ab.

Waffenmeister Polajnar war zwar in einige Kampfhandlungen verwickelt, konnte sich aber noch nicht auszeichnen. Eine Erkrankung brachte ihn, nach einigen Untersuchungen und Therapien in Wien, schließlich im Dezember 1914 zum X. Marschbaon seines Stammregiments. Das X./97 wurde im Juni 1915, unmittelbar nach dem Kriegseintritt Italiens, vom Küstenland in den Raum Radipuglia verlegt. Innerhalb weniger Tage bezog das Bataillon Stellung in der Nähe des Dorfes Martinščina zwischen Höhe 275 (Monte San Michele) und der Höhe 197.

In der ersten Isonzoschlacht, vom 23. Juni bis 7.Juli 1915 bewies Waffenmeister 1.Klasse Anton Polajnar außergewöhnlichen Mut. Im Belohnungsantrag hierzu schreibt Oberstleutnant Möstl:

Überbrachte am 4.7. im schwersten Granatfeuer wichtige Meldungen, verließ jedes Mal freiwillig seine Deckung, ermutigte die Mannschaft zum Ausharren und zeigte hervorragenden Mut und Unerschrockenheit.

Polajnar wurde dafür im August 1915 mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Im Laufe der zweiten Isonzoschlacht, die vom 18. Juli bis zum 10. August dauerte, konnte sich Waffenmeister Anton Polajnar erneut durch ausgesprochene Tapferkeit und Geschicklichkeit als Gewehrvormeister auszeichnen. Im Belohnungsantrag hierzu heißt es:

Hat sich in Subabschnitte Monte San Michele Höhe 275, nach dem die ganze Bedienungsmannschaft durch einen Granaten Volltreffer tot und verwundet war, freiwillig ohne Befehl, obwohl von der anschließenden Kompanie nur mehr kleine Reste in der Stellung am Leben blieben, als Gewehrvormeister mit einem Maschinen-Gewehr, mit zielbewusster, überlegener Weise und Kaltblütigkeit, auf einen sehr starken feindlichen Infanterie Angriff, ohne Schutzschild, derart verheerend auf 50 Schritt Distanz, mit MG-Flankenfeuer gewirkt, dass dieser infolge sehr großer Verluste solange Zeit aufgehalten wurde, bis unsere Reserven heranrücken und der ebenfalls durch Reserven verstärkte Gegner gerade zum Sturme übergegangen, zurückgeworfen wurde.

Hierbei sei bemerkt, dass er trotz Bajonettangriffes mit dem kompletten Gewehr beim Baon einrückte. Es ist ausschließlich sein persönlicher Verdienst, dass der Sturm des ca. 2 bis 2 ½ Baone starken Gegners beim Frontalsturm auf das Baon X/97 nicht reüssierte.

Für diese Tat wurde Anton Polajnar am 6. Oktober 1915 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Im Oktober 1915 erwarb Waffenmeister 1.Klasse Anton Polajnar, ebenfalls an der Isonzofront, die Bronzene Tapferkeitsmedaille, bevor er von der Front abgezogen wurde. Einen geschickten und fronterfahrenen Waffenmeister konnte man im Hinterland, vor allem bei den Ausbildungs- und technischen Nachschubseinheiten immer gebrauchen.

Im Jänner 1918 heiratete er in Graz Frau Ana Gutman. Nach dem Krieg ließen sich die beiden in Marija Devica in Polje, heute Ljubljana-Polje, nieder und bekamen drei Kinder, Valter, Irma und Anton junior. In weiterer Folge soll Anton Polajnar in der Gendarmerie Verwendung gefunden haben. Obwohl dies nicht durch Dokumente zu belegen ist, scheint die Aussage seiner noch lebenden Angehörigen stimmig, denn ein erfahrener Waffenmeister wurde bestimmt auch in der jugoslawischen Gendarmerie benötigt.

Nach der Besetzung durch italienische Truppen im Jahre 1942 wurde er gefangen genommen und in das Internierungslager auf der Insel Rab verfrachtet. Erst nach dem Ende der faschistischen Diktatur in Italien konnte er Ende 1943 heimkehren. Am 3. April 1944 erlag Anton Polajnar einem Schlaganfall in seinem eigenen Haus. Er wurde im Familiengrab am Friedhof von Ljubljana-Polje beigesetzt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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