Peter Rieder

1897-1951

 

Peter Rieder wurde am 14. Mai 1897 zu St. Peter in Ahrn (Pustertal) als Sohn des Brigittlerbauern, Josef Rieder und der Gertraud geborene Möllig, geboren. Nach der Volksschule verdiente er seinen Lebensunterhalt als Knecht. Da er bis zum Ausbruch des Krieges seinen Militärdienst noch nicht abgeleistet hatte, wurde er als Landsturm-Pflichtiger 1915, nach dem Kriegseintritt Italiens, zum 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger nach Vöcklabruck eingezogen.

Nach kurzer Ausbildung kam er an die Italienfront, kämpfte anfangs am Isonzo und später in den Dolomiten und wurde mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Rieder wurde auch verwundet und verlor je zwei Glieder des Kleinen und des Ringfingers der rechten Hand. Am 24. Oktober 1917 erwarb er sich in der Rombonstellung bei Flitsch die Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse. Bei der Erstürmung des Col dei Prai am 16. November 1917 war Unterjäger Rieder Kommandant der 2. Sturmpatrouille des I. Sturmzuges der 1. Kompanie des 4. Regiments der Tiroler Kaiserjäger und erwarb zusammen mit Oberjäger Johann Pichler, der Kommandant der 1. Sturmpatrouille, die Goldene Tapferkeitsmedaille. Auf Wunsch der Hauptleitung des Vereins „Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille“ verfasste er am 27. August 1936 folgenden Bericht über die Umstände, die zur Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille geführt haben:

Bei der Herbstoffensive 1917 in Italien am 16. XI. in der Früh hat das 1. Bataillon vom 4. Tiroler Kaiserjäger Regiment den Befehl zur Stürmen. 1. und 2. Kompanie Stürmen, 3. und 4. Reserve, die 2. Kompanie kam bis auf 30 Schritt zur italienischen Stellung, wurde aber zur Gänze aufgerieben vom italienischen M.G.-Feuer. Der 1. Kompanie war ich mit meiner Sturmpatrouille zugeteilt, wir kamen auf zirka 30 Schritt zur italienischen Stellung, weiter war es aber wegen dem M.G.Feuer nicht möglich. Ich sagte zum Kompaniekommandanten Oblt. Andreatta ich werde es mit der Sturmpatrouille alleine versuchen, bin dann mit meinen 10 Mann von seitwärts hinauf geschlichen und hab die Italiener überrumpelt, wobei wir 200 Gefangene und 4 Maschinengewehre erobert haben. Durch meine Tat hat mein Bataillon ihre Aufgabe gelöst.“ (Vergleiche auch die Beschreibung bei Oberjäger Johann Pichler!)

Unterjäger Rieder wurde unmittelbar nach dieser Tat zum Zugsführer befördert. Die Publikation, Verleihung erfolgte ebenso wie bei Oberjäger Pichler beschrieben. Nach dem Krieg musste Rieder zur Kenntnis nehmen, dass seine Südtiroler Heimat als Kriegsbeute nunmehr zu Italien gehörte und er verlies verzweifelt sein Tal, da er sich „... mit der Besetzung Südtirols durch den Feind nicht abfinden vermochte“ und er „... die Welschen gar nicht vertragen konnte“, wie er selber später so schön formulierte. Peter Rieder lies sich in Vöcklabruck nieder, wo er von 1919 bis 1921 eine Anstellung als Laborant bei den städtischen Gaswerken erhielt, im Oktober 1921 aber entlassen wurde, weil er nicht der Sozialistischen Partei beitreten wollte. Ab 1. Jänner 1922 fand er eine Anstellung bei der Wiener Gebietskrankenkasse und lebte fortan in Wien-Meidling. Im Jahre 1932 heiratete er Josefine geborene Maier; dem Paar wurde eine Tochter geboren.

Nach der Besetzung Österreichs durch die Deutsche Wehrmacht wurden, anlässlich des 25sten Jahrestages der Schlacht von Tannenberg, verschiedene Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille ehrenhalber zu Offizieren befördert, so auch Peter Rieder, zum Leutnant der Reserve am 12. Oktober 1939. Im Februar 1940 wurde er zur Deutschen Luftwaffe eingezogen und als Adjutant in Geldersheim bei Schweinfurt verwendet. Dort wurde ein schwerer Herzfehler diagnostiziert, der zur Entlassung am 15. Oktober 1941 führte.

Auch in seiner zivilen Anstellung wurde er aufgrund dieser Krankheit vorzeitig pensioniert. Am 5. März 1951 erlag Peter Rieder seinem Herzleiden und wurde auf dem evangelischen Zentralfriedhof in Wien beerdigt.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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