Karl Sitar

1889-1963

 

Karl Sitar wurde am 20. Jänner 1889 in der südsteirischen Gemeinde Ponigl geboren, die heute zu Slowenien gehört. Nach der Volksschule erlernte er das Schlosserhandwerk und wurde daraufhin Lokomotivführer, später sogar Oberlokomotivführer, der österreichischen Staatsbahnen in St. Veit an der Glan. Schon im Jahre 1910 rücke er zum Wehrdienst zum k.u.k. Infanterie Regiment 87 ein, mit dem er bereits 1914 an die Russlandfront abging. Zugsführer Karl Sitar wurde im Rahmen der 2. Feldkompanie als Zugskommandant verwendet.

In dieser Verwendung, gelang es ihm zusammen mit seinem 52 Mann starken Zug bei einem Sturmangriff am 9. August 1915 bei Antoniczi am Dnjestr, den fünffachen feindlichen Drahtverhau zu durchbrechen und als erster in die russische Stellung einzudringen. Mit seiner Einheit machte er eine große Anzahl Gefangener und brachte auch eine erhebliche Menge an Beutewaffen ein. Bei dieser besonders schneidigen und geglückten Aktion gingen jedoch 25 Mann seines Zuges verloren. Durch diesen erfolgreichen Durchbruch wurde ein weiteres Vorrücken der österreichisch-ungarischen Truppen ermöglicht. Für diese verwegene Waffentat wurde Zugsführer Sitar am 23. November 1915 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Kurze Zeit war Zugsführer Sitar auch noch an der Italienfront eingesetzt, wo er sich die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erwarb, bevor er in der Ausbildung weiter verwendet wurde. Im November 1918 ehelichte er Amanda Tschapeller (1892-1980) aus Oberlienz in Osttirol. Der einzige Sohn der beiden Eheleute, Johann geboren am 23. September 1919, fiel am 8. Jänner 1943 als deutscher Soldat in Stalingrad.

Karl Sitar arbeitete nach dem Abrüsten bis zu seiner Pensionierung weiterhin als Lokomotivführer mit dem Standort St. Veit an der Glan. Nach dem Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurde er, wie die meisten anderen Träger der höchsten Tapferkeitsauszeichnung, ehrenhalber zum Offizier befördert, kam aber als Leutnant in der Deutschen Wehrmacht nicht weiter zum Einsatz, da seine Funktion als Lokomotivführer als kriegswichtig eingestuft wurde und ebenso wie sein Alter dies verhinderten.

Als Bahnadjunkt trat Karl Sitar im Jahre 1947 in den wohlverdienten Ruhestand und ließ sich in Oberlienz in Osttirol nieder. Am 1. Mai 1963 verstarb Karl Sitar nach langjähriger Krankheit im Lienzer Krankenhaus.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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