Huse "Josef" Skorič

1891-1971

 

Huse Skorič wurde am 15. März 1891 in Oraschatz bei Petrowatz in der Vojvodina (heute Bački Petrovac in Serbien) geboren. Zu Kriegsbeginn diente er aktiv in der 2. Kompanie des bosnisch-herzegowinischen Infanterie Regiment Nr. 2. Als Korporal erhielt er am 27. Dezember 1915 die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse für sein schneidiges Verhalten während der 4. Isonzoschlacht.

Zum Zeitpunkt der Tat, die die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille nach sich zog, war Huse Skorič als Zugsführer der Kommandant des 2. Zuges in der 2. Kompanie des 1. Baons des bos.-herz. Inf. Rgt. Nr. 2,. Das 1. Baon wurde von Oberstleutnant des Generalstabes Stephan Duić kommandiert, der kurz zuvor zur Truppendienstleistung zugeteilt worden war. Als die Hauptleitung des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille 1935/1936 die Herausgabe eines Buches über die noch lebenden Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille plante, wurden die Mitglieder um Abgabe eines ausgefüllten Formulars inklusive einer Schilderung der Waffentat gebeten. Huse Skorič schrieb am 26. August 1936 Folgendes:

"Am 7. Juni 1916 wurde das 1. Baon des B.H. 2, wo auch ich eingeteilt war, unter dem Kommando des Obstlt. Duić, zur Erstürmung des Monte Meletta beordert. Am Abend des 7. Juni erreichten wir die feindlichen Deckungen am Nordhang des Monte Meletta.

Die Deckungen mußten mit dem Bajonett genommen werden. Mein Zug erbeutete im Bajonett- und Handgranatenangriff unter schweren Verlusten - von meinem Zug sind 12 Mann übriggeblieben - 2 Maschinengewehre samt Material und Munition, sowie 18 Mann Bedienungspersonal als Gefangene.

Für diesen Sturmangriff wurde mir die Goldene verliehen. Erhalten am Monte Zimuno durch Hauptmann Barda, Tag unbekannt."

Es ist anzunehmen, dass er "Monte Cimone" und "Hauptmann Reinhold Barta" meinte. Ein genauer Tag der Verleihung konnte nicht ermittelt werden; die amtliche Publikation erfolgte jedenfalls am 14. Oktober 1916. Huse Skorič, der übrigens niemals verwundet worden ist, wurde 1918 noch zum Feldwebel befördert und beendete den Krieg als Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, zweimal der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse, der Bronzenen Tapferkeitsmedaille und des Karl-Truppen-Kreuzes.

Nach Kriegsende versuche er sich in seine Heimat durchzuschlagen. Diese war ja mittlerweile Teil des Staates der Serben, Kroaten und Slowenen und versuchte sich auch gleich noch einen Teil des verbliebenen Österreichs mit Waffengewalt anzueignen. Nach eigener Schilderung wurde der Kriegsheimkehrer 1919 in der Nähe von Bosnisch Dubica von serbischen Truppen aus dem Zug geholt, verprügelt, die Medaillen wurden ihm heruntergerissen und, ebenso wie alle anderen Wertsachen, geraubt. Für ihn hatte sich somit der S.H.S.-Staat endgültig erledigt. Er kehrte nach Österreich zurück, nannte sich fortan germanisiert "Josef Skoric" und fand ab 4. Mai 1920 bei der Perlmoser-Zementfabrik in Weitendorf (Steiermark) eine Anstellung als Hilfsarbeiter.

Im Frühjahr 1924 heiratete er Maria Roggam in Graz. Doch die Zeiten waren hart und das Leben meinte es nicht besonders gut mit dem jungen Paar. Das erste Kinde wurde 1924 tot geboren, 1926 kam dann der Sohn Heinrich zur Welt und schließlich am 21. Jänner 1931 die Tochter Dorothea. Im selben Jahr verlor jedoch Josef Skoric aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage seine Anstellung. Im Jahre 1932 wurde er ausgesteuert d.h. jegliche staatliche Unterstützung wurde eingestellt. Am 20. August 1932 um halb 1 Uhr mittags ertrank die kleine Tochter Dorothea in einem unbeobachteten Augenblick beim Spielen. Die jungen Eltern versuchten sich verzweifelt durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Durch Vermittlung des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille konnte Josef Skoric im Jahre 1935 zehn Wochen lang und im Jahre 1936 sieben Wochen lang als Hilfsarbeiter im Basaltsteinbruch bei Wildon, der der Stadt Graz gehörte, etwas verdienen. Man kann sich also vorstellen wie wichtig die Tapferkeitsmedaillen-Zulage in dieser Zeit gewesen sein muss.

Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen in Österreich im März 1938 wurden die Zeiten kurzfristig wieder besser. Die Arbeitslosigkeit ging zurück, die hart erkämpfte Tapferkeitsmedaillen-Zulage wurde weiterhin ausbezahlt und die meisten Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille wurden anlässlich des Jahrestages der Schlacht von Tannenberg ehrenhalber zu Leutnants in der Landwehr der Deutschen Wehrmacht befördert. Im Falle von Josef Skoric erfolgte die Veröffentlichung im September 1939, der tatsächliche Erlass datiert auf den 12.10.1939.

Über das weitere Leben, auch über einen möglichen Einsatz im 2. Weltkrieg, konnte leider nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden. Josef Skoric verstarb am 26. Jänner 1971 in Wildon im Bezirk Leibnitz (Steiermark).

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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