Vitus Stadlober

1891-1960

 

Vitus Stadlober wurde am 14. Juni 1891 in St. Martin am Silberberg (Kärnten) als Vitus Schaflechner geboren. Seine ledige Mutter Elise Schaflechner konnte erst nach der Heirat mit dem Kindesvater, dem Holzarbeiter Johann Stadlober, den Sohn am 6.1.1912 legitimieren lassen und dann nahm dieser den Familiennamen seines Vaters an.

Am 15. Oktober 1912 rückte Vitus Stadlober zur aktiven Dienstleistung beim Feldjäger-Bataillon Nr. 8 ein. Als Unterjäger ging er mit diesem Baon zu Kriegsbeginn nach Galizien an die russische Front ab. Nach der Kriegserklärung Italiens wurde das FJB Nr. 8 zur Verteidigung der Heimat nach Kärnten verlegt Als Zugsführer in der 1. Kompanie wurde Vitus Stadlober am 17. März 1915 verwundet und erhielt am 21. April 1915 die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Die Goldene Tapferkeitsmedaille erwarb er sich als Oberjäger am 27. März 1916 bei der Ertürmung der italienischen Vorfeldstellung am Kleinen Pal in Kärnten durch die 1. Komapnie, wobei 25 Gefangene gemacht, 4 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer und 500 Minen erbeutet wurden. Nachdem drei Offiziere seiner Kompanie getötet und ein Offizier verwundet waren, übernahm er als Ranghöchster das Kompaniekommando und schlug mit 90 Mann vier Gegenangriffe eines ganzen feindlichen Regiments zurück.

Die "Freie Stimmen - Deutsche Kärntner Landes-Zeitung" berichtete in ihrer Klagenfurter Ausgabe vom 30. März 1917 darüber folgendes:

"Helden der Kärntner Front - Während der Unternehmungen des FJBaons 8 am 26. und 27. März 1916 am Kleinen Pal zeichnete sich Oberjäger Vitus Stadlober durch hervorragende Führung eines Halbzuges aus. Alles vor sich niederwerfend, stürmte er eine Maschinengewehrstellung des Feindes und eroberte das Maschinengewehr. Am 27. März, bei einem Angriff des Feindes auf die eroberte Stellung, warf er mit nur einigen Leuten im Handgemenge den Gegner zurück. Er erhielt die Goldene TM."

Am 27. November 1916 wurde Vitus Stadlober mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert und zusätzlich zum Stabsoberjäger befördert. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde er noch zweimal verwundet, mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille und dem Karl-Truppen-Kreuz ausgezeichnet. Ferner erhielt er noch das Mannschaftsdienstzeichen für 6 Jahre und die Verwundetenmedaille mit drei Bandstreifen. Das Kriegsende erlebte Offizierstellvertreter Stadlober im Adamello-Gebiet und musste noch das bittere Los einer elfmonatigen Krieggefangenschaft erleiden, in die er schuldlos durch die berüchtigte Unklarheit des Waffenstillstandes geriet,

Im Oktober 1919 heimgekehrt ließ er sich in Thurnhof bei Zweinitz (Kärnten) nieder und übte seinen Zivilberuf als Forst- und Jagdaufseher aus bis er schließlich doch in die Arbeitslosigkeit kam und sich mit ernsthaften Gedanke an Auswanderung trug. Ob er das tatsächlich gemacht hat und möglicherweise erst im Alter wieder in die Heimat zurückgekehrt ist, konnte nicht geklärt werden. Jedenfalls wurde er im Gegensatz zur großen Mehrheit der der Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille anläßlich des Jubiläums der Schlacht bei Tannenberg nicht ehrenhalber zum Offizier in der Deutschen Wehrmacht befördert.

Vitus Stadlober verstarb am 26. Juni 1960 in Stuben Gemeinde Weißenstein (Kärnten), er dürfte ehe- und kinderlos geblieben sein.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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