Franz Strmšek

1892-1948

 

Franz Strmšek wurde am 6. März 1892 in Breg, einem Teil der Gemeinde Slovenske Konlice (Gonobitz) als Sohn des Landbesitzers und Müllers Simon Strmšek und seiner Frau Marija, geborene Lamprecht, geboren. In deutschsprachigen Quellen wird sein Familienname auch fälschlich „Stermsek“ oder „Sternschek“ geschrieben.

Aufgrund seines Geburtsjahres, diente er zu Kriegsausbruch gerade aktiv im k.u.k. Feldjäger Bataillon Nr. 20. Im Range eines Patrouillenführers (Gefreiter) ging er mit dieser Einheit an die russische Front nach Galizien ab, wo er sich bereits im Herbst 1914 durch seine Tapferkeit auszeichnen konnte.

So machte er am 20. Oktober 1914 bei Nowe Miasto, ohne einen Befehl abzuwarten, mit nur einem Mann in einer kritischen Situation des Bataillons eine feindliche Maschinengewehrabteilung unschädlich, indem beide die Bedienungsmannschaft teils töteten, teils verwundeten und den Patronengurt abschnitten, wonach die eigene Kompanie, die bereits auf 70 Mann zusammengeschmolzen war, stürmen und 300 Russen gefangen nehmen konnte. Für diese Tat wurde Zugsführer Strmšek mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet (publiziert im Verordnungsblatt am 17. Dezember 1914) und sein mutiger Begleiter Jäger Retuznik mit der Silbernen 2.Klasse.

Wenig später im Dezember 1914 konnte Strmšek erneut seine Tapferkeit unter Beweis stellen, leider gibt der entsprechende Belohnungsantrag nur sehr wenig Auskunft über die tatsächlichen Vorgänge, die zur Verleihung seiner Goldenen Tapferkeitsmedaille geführt haben. Das vom Kriegshilfsbüro des k.k. Innenministeriums herausgegebene mehrbändige „Heldenwerk“ schreibt im Band 2 darüber:

Am 21. Dezember 1914 rettete er bei Kolaszyce das Bataillon aus einer besonders gefahrvollen Lage. Er war damals mit seinem nur mehr 35 Mann starken Zug zur Flankendeckung kommandiert und hatte Befehl erhalten, unter allen Umständen auszuharren. Er tat dies auch, trotzdem die zwecks Umgehung in großen Massen anstürmenden Russen seinen Zug schließlich bis auf 5 Mann dezimierten. Um diesen Mut einzuflössen, sprang Zugsführer Strmšek auf, wurde jedoch in selben Augenblick durch eine feindliche Kugel in die Brust getroffen und erbrach Blut.

Die äußerste Gefährdung des Bataillons erkennend, schleppte er sich aber dessen ungeachtet nun – wiederholt ohnmächtig zusammenbrechend – durch den angrenzenden Wald zum Bataillonskommandanten Hauptmann Langer, um ihm persönlich Meldung zu erstatten. Mit Tränen in den Augen belobte ihn der Offizier und sandte sofort eine Kompanie ab, um den Feind wenigstens so lange aufzuhalten, bis das Bataillon samt Train und Kriegskasse den gesicherten Rückzug bewerkstelligt hatte. Zugsführer Strmšek wurde in diesem Falle mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und erhielt vom Bataillonskommando eine Belohung von 300 Kronen. Zur Zeit der Drucklegung dieses Berichtes befindet er sich bereits in Rekonvaleszenz und brennt darauf, auch den Italienern zu zeigen, wie ein Zwanzigerjäger für Kaiser und Vaterland zu kämpfen versteht.

Man merkt, dass dieser Bericht erst im Sommer 1915 verfasst worden ist, denn zum Zeitpunkt der Tat war Strmšek erst Korporal und Italien noch gar nicht im Kriegszustand mit Österreich-Ungarn.

Da er kurz vor Weihnachten 1914 verwundet wurde kam er zuerst in eines der großen Spitäler Wiens, um zur Genesung schließlich ins Spital seiner Heimatgemeinde abgeschoben zu werden. Hier wurde ihm am 25. Mai 1915, Franz Strmšek war mittlerweile zum Zugsführer befördert worden, durch den Stadtkommandanten Major Baron Vay de Vaya, die Goldene Tapferkeitsmedaille überreicht. Die entsprechende Publikation im Verordnungsblatt erfolgte am 6. April 1915.

Die slowenische Zeitschrift „Slovenski Gospodar“ berichtete nicht nur über diese Waffentat und die Verleihung der Medaille, sondern veröffentlichte auch weiterhin seine Briefe über seine Kriegserlebnisse, die er regelmäßig nachhause schrieb.

Nach seiner gesundheitlichen Wiederherstellung rückte Zugsführer Strmšek erneut zu seinem Bataillon an die Front ein. Am. 20. März 1917 wurde er dort noch mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Am 1. Juni 1917 geriet Franz Strmšek unverschuldet in italienische Kriegsgefangenschaft. Ein hartes Los, die italienischen Kriegsgefangenenlager waren berüchtigt. Aufgrund der kaum vorstellbaren hygienischen Bedingungen in Kombination mit Nahrungsentzug und oftmals täglicher körperlicher Züchtigung, überstanden dies viele Gefangene nicht oder kamen als Krüppel in die Heimat zurück.

Franz Strmšek musste diese Tortur 3 Jahre lang ertragen, bevor er am 2. März 1920 in seine neue Heimat Jugoslawien entlassen wurde. Am 31. Jänner 1921 heiratete er Frau Kristina Grumzej und gründete mit ihr eine Familie in seiner Heimatgemeinde. Eben dort, in Slovenske Konjice, verstarb Franz Strmšek am 1. April 1948.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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