Franz Suppan

1887-1959

 

Franz Suppan wurde am 4. Mai 1887 in Gössendorf bei Graz (Dörfla Pfarre Fernitz) als Sohn des Zimmermanns Franz Suppan und seiner Ehefrau Theresia (geb. Ilz) geboren. Als Unteroffizier des Reservestandes wurde er zu Kriegsbeginn zu seiner Einheit, dem k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 9 eingezogen. Als Oberjäger fand er hier Verwendung als Zugskommandant der 3. Feldkompanie. Am 5. Februar 1915 wurde ihm bei Rafailona-Pasivczna in Galizien das rechte Ohr durchschossen.

Nach dem Kriegseintritt Italiens wurde das Bataillon an den Isonzo verlegt, wo sich Suppan in rascher Folge die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse (veröffentlicht im November 1915), die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse (veröffentlicht im Dezember 1915) und schließlich die Goldene Tapferkeitsmedaille (veröffentlich im März 1916) erwarb. Im Oktober 1915 errang Stabsoberjäger Franz Suppan durch sein vorbildliches Verhalten im Verlaufe der 4. Isonzoschlacht bei San Michele die Goldene Tapferkeitsmedaille. Er schildert das wie folgt:

Die goldene Tapferkeitsmedaille wurde mir in Anerkennung hervorragend tapferen Verhaltens vor dem Feinde bei der 4. Isonzoschlacht verliehen. Ich war Zugskommandant des 1. Zuges der 3. Feldkompanie und hatte mit meinem Zug die zerschossenen Stellungen vom Bahngleis der Bahnlinie Görz-Gradiska bis zur Uferböschung des Isonzo Flusses besetzt, während die übrigen 3 Züge der Kompanie rechts von mir gegen die Höhen von San Michele die Stellungen besetzt hielten.

Unsere Stellung war von der italienischen ungefähr 15 Schritte entfernt und war der Zwischenraum mit zusammengeschossenen Drahtverhau und Gefallenen, die nicht geborgen werden konnten, ausgefüllt. Infolge der Nähe der feindlichen Stellungen wurde ein reges Handgranatenwerfen unterhalten.

Als die Italiener zur 4. Isonzoschlacht ansetzten, ging dieser ein stundenlanges Trommelfeuer auch von der Flanke, welches meinem Zug ziemliche Verluste beibrachte, voran. Als das Trommelfeuer aufhörte, gingen die Italiener zum Angriff über. Die vor meiner Stellung liegenden Italiener setzten wiederholt zum Sturmangriff an, jedoch wurden sämtliche Italiener, die es wagten aus dem Graben zu springen, von meinen braven Jägern abgeschossen, sodass auf meine Stellung der Angriff obwohl wiederholt versucht, abgeschlagen wurde.

Auch auf der fortlaufenden Linie rechts von mir, also bei den übrigen 3 Zügen der Kompanie und den anschließenden anderen Truppenkörpern versuchte der Feind unsere Stellungen zu durchbrechen. Durch ein eingebautes Maschinengewehr war es mir möglich, die vorrückenden italienischen Schwarmlinien unter Flankenfeuer zu nehmen, sodass auch dieser Sturmangriff, trotz dreimaliger Wiederholung, zusammengebrochen ist.

In Folge des Trommelfeuers erlitt mein Zug ziemliche Verluste, sodass ich genötigt war Verstärkung herbei zu holen. Vom Abschnittskommandanten wurde mir knapp hinter der Stellung ein Reservezug bekannt gegeben und holte ich mir noch während des Artilleriefeuers einen Schwarm und brachte diesen auch zum Großteil in die Stellung.

Zur Zeit des Angriffes der Italiener war meine Kompanie, also sämtliche 4 Züge, offizierslos und wurden die Züge nur von Unteroffizieren befehligt, da die Offiziere bereits tags zuvor verwundet oder krank abgegangen sind. Wäre dem Italiener damals der Durchbruch wie angesetzt geglückt, so wäre der Abschnittskommandant, das Baons-Kommando und möglicherweise auch der Hilfsplatz in die Hände der Feinde gefallen.

Dem zitierten Abschnittskommandanten verdankte Stabsoberjäger Suppan auch die Eingabe zur Goldenen Tapferkeitsmedaille. Da dieser allerdings von einem anderen Truppenkörper war, konnte er nicht wissen, dass Franz Suppan bei nächster Gelegenheit gleich in italienische Kriegsgefangenschaft geraten war. Obwohl normalerweise bei solchen Umständen jegliche Belohungs- und Beförderungsanträge ruhend gestellt worden sind, lief dieser jedoch bis zur positiven Allerhöchsten Entschließung weiter.

Die entsprechende Zuerkennung wurde am 2. März 1916 im Personalverordnungsblatt Nr. 57 veröffentlicht. Da sich, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt Franz Suppan bereits in Kriegsgefangenschaft befand, wurde die Medaille zusammen mit einem Dankesschreiben des Divisionskommandeurs Fürst Schönburg-Hartenstein seiner Mutter nach Graz geschickt.

Nach dem Krieg und der Rückkehr aus der italienischen Kriegsgefangenschaft wurde Franz Suppan wieder bei der Polizei als Bundesbeamter aufgenommen. Als Bezirksinspektor im zivilen Kriminaldienst tat er fortan Dienst bei der Polizeidirektion Graz. Er heiratete am17. Juli 1924 die, aus Bad Ischl stammende Zahlkassierin, Antonia Christine Plamberger (geb. 2.9.1893) und 1926 wurde den beiden eine Tochter geboren. Nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen im März 1938 wurde Franz Suppan, wie so viele andere Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille, mit 30. Juli 1940 ehrenhalber zum Leutnant außer Dienst in der Deutschen Wehrmacht befördert. Ob er auch noch zu einer Kriegsdienstleistung während des 2. Weltkrieges einberufen worden ist konnte nicht ermittelt werden. Franz Suppan verstarb am 13. Juni 1959 in seiner Heimatstadt Graz.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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