Alois Tappeiner

1883-1949

 

Alois Tappeiner wurde am 4. Dezember 1883 am Gsalhof zu Sonnenberg bei Schlanders im Vinschgau, als Sohn des Ehepaares Josef und Agatha, geborene Oberhofer, geboren. Nach der üblichen Volksschule arbeitete er mehrere Jahre als Almhirte und landwirtschaftlicher Taglöhner bei verschiedenen Bauern seiner Umgebung. Im Jahre 1905, nach dem vollendeten 21. Lebensjahr, rückte er zum k.k. Landesschützenregiment II ein. Nachdem ihm der Militärdienst offenbar Freude machte, entschloss er sich nach den drei Präsenzdienstjahren weiterhin aktiv zu dienen.

Gleich zu Kriegsbeginn ging Alois Tappeiner mit seinem Regiment nach Galizien ab, um dann 1915 zur Verteidigung der eigentlichen Heimat an die Südfront gegen Italien transferiert zu werden. Patrouillenführer Tappeiner, der als besonders geschickter Kletterer bekannt war, wurde nach entsprechender Ausbildung bei der Hochgebirgskompanie Nr. 29 eingeteilt.

Am 15. August 1918, Tappeiner war mittlerweile zum titular Unterjäger befördert worden, übernahm er bei der Erstürmung des Corno di Cavento (3.400 m) an der Adamellofront das Kommando seiner Sturmpatrouille, nachdem alle übrigen Vorgesetzten bereits gefallen waren. An der Spitze seiner Männer besetzte Unterjäger Tappeiner als erster die feindliche Vorstellung. Ungeachtet der Verwundung, die er bei dieser Aktion erlitten hatte, drang er, trotz stärkstem feindlichen Feuer, über den steilen, felsendurchsetzten und vereisten Grat zur feindlichen Hauptstellung vor, brach als erster in dieselbe ein und begann, unterstützt durch die nachfolgende erste Welle, sofort mit dem Aufrollen der italienischen Stellung und mit der Vernichtung des MG-Nestes.

Bei diesem kritischen Unternehmen zeichnete er sich durch ein ebenso geschicktes wie schneidiges Vorgehen aus und trug so persönlich erheblich zur Eroberung des Cavento bei. Dabei wurden außerdem zahlreiche Gefangene und größere Mengen von Waffen eingebracht. Für diese entschlossen und kühn durchgeführte Waffentat wurde titular Unterjäger Alois Tappeiner mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille belohnt.

Nach dem Krieg schied er aus dem aktiven Militärdienst aus um wieder seiner ursprünglichen Tätigkeit nachzugehen. Zeitweilig ging er für Hilfsarbeiten als sogenannter „Saisonier“ in die Schweiz. In den Wintermonaten war er als Holzschläger in seiner Heimat sehr gesucht. Alois Tappeiner heiratete Frau Maria Lechthaler aus Kortsch, die ihm im Laufe der Jahre acht Kinder gebar. Durch Fleiß und Sparsamkeit gelang es ihm ein kleines bäuerliches Anwesen in Goldrain bei Latsch zu erwerben. Seltsam scheint es, dass er offenbar niemals um die Zulage für die Goldene Tapferkeitsmedaille angesucht hatte. Am 21. August 1949 beendete ein tragischer Autounfall sein Leben. Alois Tappeiner liegt in Goldrain begraben.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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