Karl Walz

1892-1964

 

Karl Walz wurde am 19. August 1892 im Wiener Vorstadtbezirk Hernals geboren. Nach der Matura und seinem Freiwilligenjahr, das er als Fähnrich der Reserve beim k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 24, im Kriege dann umbenannt in k.k. Schützen Regiment Nr.24, beendete, absolvierte er 1912 seine Prüfung als Volksschullehrer. Danach wurde er mit Rang vom 11. Juli 1910 in den Stand eines städtischen Beamten in Wien eingestellt.

Wie bei allen Landwehr bzw. Schützen Regimentern, deren Einzugsgebiet im Bereich der großen Städte lag, gab es im Mobilisierungsfall weit mehr Offiziersanwärter und Subalternoffiziere im Stand der Reserve, als im Regiment tatsächlich benötig wurden. Karl Walz wurde also gleich nach seiner Einrückung vom Stammtruppenkörper k.k. Schützen Regiment Nr. 24 dem Landsturm-Infanterie-Baon Nr. 169 zugeteilt, mit dem er Ende 1917 an die Südfront abging.

Im Frühjahr und Sommer 1918 hatte diese Landsturm-Formation im Adamellogebiet auf dem Bergmassiv des Stabelin ihre Stellungen zu verteidigen. Fähnrich der Reserve Karl Walz, der schon zuvor mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet worden war, schildert, leider in sehr kurzen, kaum über den Text des Belohnungsantrag hinausgehenden Worten, wie er im August 1918 ebendort die Goldene Tapferkeitsmedaille erringen konnte:

Bei der italienischen Offensive am 13. August 1918 war ich Kommandant des Stützpunktes unserer Vorfeldstellung auf dem Stabelin, einer fast 3.000 Meter hohen Bergspitze im Adamellogebiet. Nach ausgiebigen Trommelfeuer stürmte der Feind in großer Übermacht den ganzen Tag gegen meine Stellung. Nachdem sie meinen Nachbarabschnitt erobert hatten und auch die Kompaniereserven sich in die Hauptstellung zurückgezogen hatten, war ich mit meinen Männern ganz von den Italienern eingeschlossen. Meine Stellung galt schon als verloren und wurde auch bereits schon von eigener Artillerie beschossen. Es gelang mir jedoch mit meinen braven Leuten alle Angriffe der Feinde abzuschlagen und diese auch noch aus dem Nachbarabschnitt wieder zu werfen.

Dafür wurde mir in Pinzolo am 4. September 1918 durch den Kommandanten der 97. Inf.Brigade, Herrn GenMjr. Krammer, eine Goldene (Bronze vergoldet) Tapferkeitsmedaille mit dem Bildnis des Kaiser Karl verliehen.

Karl Walz, der noch mit dem Karl-Truppen-Kreuz ausgezeichnet worden war und mit 1. November 1918 zum Leutnant der Reserve befördert wurde, kehrte nach Kriegsende wieder in seine Anstellung als städtischer Beamter zurück. Obwohl nie verwundet galt er aufgrund eines Nervenleidens als 20% behindert.

Leider ist sonst wenig über ihn bekannt geworden. Nach den Unterlagen des Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille war er 1936 verheiratet mit einem Kind und wohnte immer noch in der Hernalser Hauptstraße. Bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er in der Knabenhauptschule am Leipziger Platz im XX. Wiener Gemeindebezirk. Karl Walz verstarb am 4. Dezember 1964 und wurde am Hernalser Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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