Julius Wellenreiter

1896-1988

 

Julius Wellenreiter wurde am 10. Mai 1896 in Mostar als Sohn eines Offiziers geboren. Er trat als Zögling in die Militärakademie zu Wiener Neustadt ein und wurde von dort, kriegsbedingt vorzeitig am Ende des 2. Jahrgangs, zum Leutnant (Rang vom 15. März 1915) ins k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 14 ausgemustert. Hier zeichnete er sich sofort durch besonders schneidiges Verhalten aus und wurde bereits am 31. Juli 1915 mit dem Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration (später hierzu die Schwerter) dekoriert.

Als Kompaniekommandant im X./14 FeldBaon zeichnete er sich abermals im Zuge der schweren Kämpfe auf dem Folgariaplateuau aus und er hielt dafür die Allerhöchste Belobende Anerkennung für "tapferes Verhalten vor dem Feinde" was ihm zum Tragen der bronzenen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Band für Kriegsverdienste mit Schwertern erlaubte. Am 28. Juni 1916 wurde ihm abermals für "tapferes Verhalten vor dem Feind" die Allerhöchste Belobende Anerkennung ausgedrückt, was ihm nun auch zum Tragen der silbernen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Kriegsband mit Schwertern berechtigte.

Am 1. November 1916 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant mit dem Rang vom 25. September 1916. Der Regimentsinhaber stellte sich nun auch beim dem erst 20jährigen tapferen Offizier mit einer Auszeichnung ein. Julius Wellenreiter wurde am 9. Oktober 1916 die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des großherzoglich-hessischen allgemeinen Ehrenzeichens "für Tapferkeit" erteilt. Am 29. Mai 1917 wurde Oberleutnant Wellenreiter zum zweitenmal die neuerliche Allerhöchste Belobende Anerkennung für "tapferes Verhalten vor dem Feinde" ausgesprochen. Dies berechtigte ihn nun die silberne Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Kriegsband mit Schwertern mit einer Wiederholungsspange zu tragen. Julius Wellenreiter erhielt noch das Karl-Truppen-Kreuz und am 18. April 1918 den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern.

Nach dem Zusammenbruch wollte Oberleutnant Wellenreitern natürlich weiterhin Soldat bleiben, was anderes hatte er ja auch nicht gelernt, und bewarb sich um eine Aufnahme in die Volkswehr. Im April 1919 wurde er dem Volkswehrbataillon Nr. 10 "Wien" zugeteilt, doch schon bald sah er hier kein Fortkommen für sich und wurde auf eigenes Ansuchen per 1. Jänner 1921 in den Ruhestand versetzt.

Auf Anraten seiner oberösterreichischen Kameraden reichte er mit seinen Taten vom 7. und 8. Oktober 1915 beim Kapitel des Militär-Maria Theresien-Ordens um eine nachträgliche Zuerkennen des MMThO-Ritterkreuzes ein. Da sich sein Taten aber im Bereich seiner damaligen Befehle abspielten, konnte das Ordenskapitel selbstverständlich eine Zuerkennung nicht aussprechen. Trotzdem wurde sein besonders schneidiges Verhalten gewürdigt und das 11. Ordenskapiel vom 31. Mai 1927 entschied Julius Wellenreiter die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere zuzuerkennen. Die kurze Begründung hierzu: "Oberleutnant a.D. Julius Wellenreiter - 7. und 8. Oktober 1915 - Besonders tapferes und erfolgreiches Verhalten als Kompaniekommandant in den schweren Abwehrkämpfen auf der Pioverna alta (Folgariaplateau). Warf mit den wenigen ihm noch verbliebenen Leute im heftigen Nahkampf überlegenen Gegner und behauptete endgültig die Stellung."

Natürlich war Julius Wellenreiter auch im Hesserbund engagiert. 1927 berichteten verschiedene Zeitungen: „Das Kapitel des Maria Theresien-Ordens hat zwei hochverdienten Angehörigen des ehemaligen X./14 Feldbaons – Stabshauptmann Josef Vichytil des Radfahrerbaons 2, Wien und Oberleutnant a. D. Julius Wellenreiter – die Goldene Tapferkeitsmedaille für tapferes und entscheidendes Verhalten in den Oktoberkämpfen 1915 auf Pioverna-Plaut zuerkennt. Aus diesem Anlasse versammelte die Ortsgruppe Wien des Hessen-Offiziersbundes Generalität und Regimentskameraden zu einem eindrucksvollen Ehrenabend. Nach auszeichnenden Ansprachen des gewesenen Edelweiß-Divisionärs, General der Infanterie d. R. von Horsetzky und anderen heftete der Vorsitzende der Ortsgruppe, Oberst d. R. und Hofrat Ehnl, den beiden Genannten die ihnen von den Kameraden des Hessen-Offiziersbundes gewidmeten Ehrenzeichen unter beigeisterten Hochrufen der Anwesenden an die Brust.

Im Jahre 1932 trat Julius Wellenreiter in die Credit-Anstalt-Bankverein ein. Nebenbei arbeitete e viel im Kriegsarchiv. In seinem Nachlass, der sich auch heute ebendort befindet, finden sich zahlreich Unterlagen und unveröffentlichte Manuskripte zu militärhistorischen und ordenskundlichen Themen. Am 18. Februar 1937 wird er als Hauptmann in der Evidenz des Österreichischen Bundesheeres übernommen. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs ans Großdeutsche Reich wurden er sofort in Gestapo-Haft genommen. Julius Wellenreiter überlebte mit Glück das 3. Reich und verstarb schließlich am 8. März 1988 in Wien.

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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