Johan Georg Nussbaumer

1891-1918

 

Georg Nussbaumer wurde am 24. April 1891 in Krumbach (Vorarlberg) geboren und auf den Namen Johan Georg römisch katholisch getauft. Im seinem weiteren Leben benutzte er allerdings nur seinen zweiten Vornamen "Georg". Sein Vater Eduard Nussbaumer war gelernter Schlosser, seine Mutter Maria Victoria eine geborene Wippen. Zu Kriegsbeginn wurde er ins Kaiserschützen Regiment Nr. IV eingezogen und aufgrund seiner hervorragenden Ergebnisse als Schütze der MG-Abteilung zugeteilt.

Bereits Mitte Oktober 1914 wurde der Kaiserschütze im Gefecht durch einen Schuss in die linke Hand und einen in den rechten Oberarm schwer verwundet. Er verbrachte insgesamt 4 Wochen im Wiener Rudolfspital, der Mittelfinger seiner linken Hand konnte jedoch nicht gerettet werden. Es folgten mehrere Wochen Genesungsurlaub in seiner Vorarlberger Heimat. Mit dem Kaiserschützen Rgt. Nr. III ging er abermals ins Feld und wurde schließlich zum Unterjäger (Korporal) befördert. Schließlich wurde er dem Landsturm Baon 165 zugeteilt, wo er in dem Korporal Georg Buchensteiner des Inf. Rgt. Nr. 59 einen kongenialen Partner fand.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1917 erwarben sich diese beiden Korporale die Goldene Tapferkeitsmedaille. Die Lokalzeitung Vorarlberger Volksfreund publizierte darüber:

"Unterlangenegg - der Kaiserschützen-Unterjäger Joh. Georg Nußbaumer von hier vollführte vor einigen Tagen mit einem anderen Unterjäger (gemeint ist wohl Korp. Buchensteiner) einen mutigen nächtlichen Patrouillengang. Sie erstiegen in tiefem Schnee eine feindliche Kuppe (eine Stunde Wegzeit), lagen 3 Stunden in der Kälte auf Lauer, warteten den Postenwechsel ab, schossen den neuen Posten nieder, erkletterten das Hindernis und warfen aus gedeckten Gräben herbeieilende Italiener mit dem Bajonett in ihren Unterstand zurück. In denselben warfen sie Handgranaten, deren Zündvorrichtung sie infolge erstarrter Finger mit den Zähnen abbissen, töteten einen Mann und nahmen einen Italiener gefangen. Die alarmierte feindliche Hauptstellung überschüttete sie mit Infanteriefeuer, von der Flanke kam Maschinengewehrfeuer, und trotzdem gelang ihnen, sich und den Gefangenen, der verwundet war, hinter einen Felsen in Sicherheit zu bringen, wo sie den Rückzug antraten.

Als Lohn dieser Heldentat erhielten diese Tapferen eine Prämie von je 100 K und die 'Goldene'. welche ihnen am 20. ds. Mts. in feierlicher Weise vom Herrn Obersten des Standortes überreicht wurde. Außerdem wurden beide Helden zu Zugsführern befördert. Möge ein gütiges Geschick auch in Zukunft unseren tapferen Mitbürger erhalten und ihm eine glückliche Heimkehr gewähren."

Am 9. Mai 1917 erhielt Zugsführer Georg Nussbaumer die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen. Leider konnte bis dato keine dazugehörige Waffentat ermittelt werden außer die kurze Nachricht im Vorarlberger Volksfreund: "... Joh. Georg Nussbaumer wurde anläßlich der Maioffensive gegen die Welschen mit der großen 'Silbernen' ausgezeichnet ..."

Am 12. Juni 1917 berichtete der Vorarlberger Volksfreund abermals über das Team Georg Nussbaumer - Georg Buchensteiner:

"Zwei heldenmütige Zugsführer - Die erst kürzlich mit der goldenen und großen silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichneten Zugsführer Johann Georg Nussbaumer von Unterlangenegg und Georg Buchsteiner, Jägerbauerssohn in Flauchau bei Radstadt in Salzburg, erwarben sich durch eine gelungene, mutige Patrouillen-Unternehmung am 23. April, in der sie mit noch vier Mann nachts in eine welsche eindrangen, dieser einen Verlust von fünf Toten und zwei Verwundeten beibrachten, außerdem noch wertvolle Aufschlüsse über die Feindeslage ermöglichten, ohne selbst den geringsten Verlust zu erleiden, die dritte Kriegsauszeichnung. Dem Führer der Patrouille, Joh. Georg Nussbaumer, wurde zum zweiten Male die große Silberne, seinem ebenso schneidigen Waffenbruder Georg Buchsteiner die kleine Silberne zuerkannt. ..."

In weiterer Folge wurden beiden noch das Karl-Truppen-Kreuz und die Verwundetenmedaille zuerkannt. Laut Auskunft von Georg Buchsteiner an den Ring der Goldenen Tapferkeitsmedaille, bestätigt durch einen entsprechenden Eintrag im Taufregister seiner Heimatgemeinde verstarb Johann Georg Nussbaumer am 12. Oktober 1918.

Anmerkung: Vergleiche auch Artikel über Georg Buchsteiner!

© Jörg C. Steiner, Wien

 

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